PODCAST | Angst aus Sicht der TCM

Die Angst aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin näher zu beleuchten und dir ein paar hilfreiche Tipps gegen Angst mit auf den Weg zu geben ist das Ziel dieses Artikels. Du findest hier 7 Tipps gegen Angst aus Sicht der TCM und vor allem aus meiner eigenen, persönlichen Erfahrung.

Ich freue mich, dass ich dich heute wieder in die spannende Welt der Traditionellen Chinesischen Medizin entführen darf. Dir super interessante und geniale Zusammenhänge zwischen deinen Emotionen, heute widme ich mich im Speziellen der Angst, und deinem körperlichen und geistigen Wohlbefinden aufzeigen kann. Denn alle unsere Emotionen können sich auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden auswirken, auf unsere Lebensgewohnheiten, auf unsere Essgewohnheiten und auch allgemein auf unser Denken und Handeln. Unsere Essgewohnheiten können ebenso unsere Gemütslage, unsere Emotionen und unsere geistige Balance maßgeblich beeinflussen.

Hier geht es aber nicht um Angsterkrankungen. Ich bin keine Psychotherapeutin und kann dir dahingehend keine Ratschläge geben. Was ich machen möchte, ist dir meine Art und Weise zu erzählen, wie ich mit Angst und Ängsten umgehe. Ich als Ernährungsexpertin nach der Traditionellen Chinesischen Medizin kann dir die Sicht auf Angst aus dem Blickwinkel der TCM, der 5 Elemente und der 5 Geisteswesen näher bringen. Ich werde dir heute erzählen, wie Emotionen auf deine geistige und körperliche Gesundheit wirken können.

Ich werde dir außerdem erzählen, wie deine Essgewohnheiten deine Emotionen fördern und steuern können.

Du wirst erfahren, auf welche Organe und Organsysteme sich Angst negativ auswirken und wie Angst darüber hinaus dein Immunsystem schwächen kann… was gerade jetzt in der aktuellen Grippe- und Viruszeit natürlich ein blöder Kreislauf sein kann.

 

Podcast

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Die Traditionelle Chinesische Medizin zeigt uns so unglaublich spannende Zusammenhänge und Verbindungen zwischen unserem geistigen und körperlichen Wohlbefinden auf, zwischen unseren Lebensgewohnheiten, unseren Essgewohnheiten.

Ängste gehören zum Leben und zum Menschsein dazu. Das ist völlig normal und wichtig. Gerade in dieser Zeit ist Angst und sind Ängste eine normale Reaktion auf Umstände, die viele von uns vielleicht noch nie hatten. Zukunftsängste zum Beispiel.

Wenn Ängste jedoch außer Kontrolle geraten und krankhaft werden, sollten wir, dann solltest du, ärztliche oder therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Dafür ist dieser Artikel jedoch nicht gedacht und kann eine professionelle Hilfe nicht ersetzen.

 

7 Emotionen aus Sicht der TCM und ihre Zuordnung zu den einzelnen Elementen

Zorn – Holz-Element – Leber und Gallenblase

Freude – Feuer-Element – Herz und Dünndarm

Sorge und Grübeln – Erde-Element – Milz und Magen

Traurigkeit – Metall-Element – Lunge und Dickdarm

Angst und Schock – Wasser-Element – Nieren und Blase

Jede dieser Emotionen, die in ihrer negativen Form dein körperliches und geistiges Wohlbefinden schwächen kann, hat also einen unmittelbaren Einfluss auf die Organe und die Organenergien der 5 Elemente. In diesem Blogartikel „Emotionen – Wie sie deine seelische und körperliche Gesundheit beeinflussen“ (PodcastFolge 21) gehe ich auf jede dieser Emotionen ein und nenne dir auch Emotionen und positive Eigenschaften, die diesen negativen Emotionen entgegenwirken können, negative Emotionen abfedern und das entsprechende Element stärken können.

 

Angst schwächt die Nieren und das Wasser-Element

Angst schwächt in erster Linie das Wasser-Element, Niere und Blase.

Du kennst bestimmt die Redewendungen:

„Mir rutscht das Herz vor Angst in die Hose“, „Sich vor Angst in die Hose machen“, „Die Knie zittern vor Angst“.

All das zeigt bereits die Energiebewegung von Angst: also nach unten. Schock zerstreut das Qi, Angst führt deine Energie nach unten.

Angst, egal ob Existenz- oder Situationsangst, lähmt die Niere (Wasser Element) und schwächt die Lebenskraft. Auf der anderen Seite neigen Menschen mit schwachen Nieren zu Überängstlichkeit. Die Nieren sind nämlich für Mut und Entschlossenheit zuständig. Sich was trauen. Wenn nun die Nieren schwach sind, fehlt Mut und es fehlt an Entschlossenheit, und das gibt mehr Raum für Angst.

In der TCM Diagnostik wird zum Beispiel bei Kindern beobachtet, dass Phasen, wo sie Bettnässen, mit Phasen von Angst und Ängsten einher gehen. Wenn sich Mama und Papa zum Beispiel viel streiten und Kinder Angst haben, dass sich Eltern trennen.

Was das Wasser-Element und die Nieren-Energie stärkt und somit Angst entgegenwirken kann, sind liebevolle Beziehungen. Besonders in schwierigen Lebensphasen, wo sich Mama und Papa womöglich öfters oder lauter streiten als sonst, liebevoll und in Ruhe mit dem Kind darüber sprechen. Ihm immer erklären, dass es nicht seine Schuld ist, denn Kinder fühlen sich oft verantwortlich.

Sanftheit ist ebenso etwas, was unsere Nieren-Energie stärkt. Und gerade unsere Kindheit brauchen Sanftheit, um sich gut erden zu können.

 

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Angst schwächt das Herz und das Feuer-Element

Ein weiteres Beispiel für Angst aus Sicht der TCM ist die direkte Verbindung zwischen unseren Nieren und dem Herzen. Hier gibt es eine sehr starke Energieverbindung, die sogenannte Shao-Yin-Achse. Die Verbindung zwischen Feuer- und Wasser-Element.

Herzrasen, Unruhe bis hin zu Phobien und eine Störung unseres Geisteswesens SHEN sind hier zu beobachten. Angst lähmt unsere geistige Klarheit und kann das Herz aus seiner Balance und Ruhe bringen.

Eine ganz wichtige Verbindung gibt es außerdem zwischen dem Wasser-Element, also den Nieren, und dem Holz-Element, also der Gallenblase und der Leber. So lassen sich zum Beispiel Alpträume, Schlafstörungen oder Schreckhaftigkeit im allgemeinen, die durch Angst genährt werden, erklären.

Die Leber ist nämlich aus Sicht der TCM das Organ, das Blut speichert. Und wenn ausreichend Blut vorhanden ist, ist unser Geist ruhig. Die Leber ist aber zusätzlich der Speicherort für HUN. HUN ist eines der 5 Geisteswesen und speichert alle unsere Eindrücke:

Vorgeburtliche und nachgeburtliche Eindrücke.

Bewusstes und Unbewusstes.

HUN ist ebenso der Speicherort für all unsere Träume und alles, das unbewusst abgespeichert wird.

Wenn nun Angst vorherrscht, Angst lange vorherrscht und uns aus unserer Balance bringt, kann sich Angst auf unser Unterbewusstsein auswirken. Unser Unterbewusstsein kann uns so viel leichter einen Streich spielen. Auf einmal ist da wirklich ein Geist unter dem Bett versteckt. Oder wir hören auf einmal Stimmen. Sind schreckhaft, haben Schlafstörungen oder Alpträume.

 

Angst schwächt dein Immunsystem

Erinnere dich daran, dass die Nieren-Energie eine maßgebliche Rolle spielt, wenn es um unsere Verdauung geht, die Produktion von Qi (Lebensenergie), Yang (Wärme) und Yin (kostbare Körpersäfte), die wir über eine starke Mitte und eine kraftvolle Verdauung produzieren. Die Nieren sind, als die größte Wärmequelle in deinem Körper, wie die Herdplatte, die den Suppentopf aufheizen. Fällt nun der Strom aus, und bleibt deine Herdplatte kalt, kannst du dir keine Suppe kochen. Dann bleibt dein Baucherl kalt. Deine Hände und Füße sind kalt. Du wirst müde und antriebslos, weil die die Energie und Qi fehlen. Und dein Immunsystem wird schwächer. Weil nicht ausreichend Wei-Qi, also Abwehr-Qi und Abwehrkraft produziert werden kann.

Wenn nun Angst deine Nieren lähmt, gerät auch dieser Prozess ins Wanken. Angst lähmt deine Mitte, deine Verdauung und in weiterem deine Abwehrkraft.

Hier gebe ich dir 9 Tipps nach TCM, wie du dein Immunsystem stärken kannst.

 

Angst schwächt die Lunge und das Metall-Element

Angst kann außerdem die Lungen-Energie, also das Metall-Element lähmen. Deine Lungen sind ebenfalls maßgeblich an deiner Immunität und Abwehrkraft beteiligt. Wird deine Lungen-Energie geschwächt, kannst du leichter krank werden. Vor allem Zukunftsängste und Existenzängste blockieren das Lungen-Qi und schwächen die Immunabwehr. Die TCM sieht einen Zusammenhang darin, dass Menschen, die aus Kriegsgebieten flüchten mussten, Menschen mit Existenzängsten, verstärkt zu Lungenerkrankungen wie Bronchitis oder Lungenentzündungen neigen.

 

7 persönliche Tipps gegen Angst und Ängste

Ich möchte noch einmal wiederholen: ich bin keine Psychotherapeutin und kann dir dahingehend keine Ratschläge geben. Was ich machen möchte, ist, dir meine Art und Weise zu erzählen, wie ich mit Angst umgehe.

  1. Mir hilft es sehr, über meine Ängste zu sprechen, alleine wenn ich sie ausspreche sind sie schon ein kleines Stückchen kleiner
  2. Angst ist ja grundsätzlich was Gutes: Angst hilft uns, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Je mehr wir beginnen, schon im Voraus zu grübeln und uns auszumalen, wo Gefahren bestehen können und wie wir darauf regieren werden, je mehr wir in der Zukunft sind und nicht in der Gegenwart, im Hier und im Jetzt, umso mehr geben wir unseren Ängsten eine Plattform. Deshalb versuche ich, immer im Hier und Jetzt zu leben und zu denken und mich Problemen, Sorgen und Herausforderungen dann zu stellen, wenn sie tatsächlich auftreten. Verstehe mich hier bitte nicht falsch: ich gehe nicht blauäugig durchs Leben ohne mir Gedanken und machen, aber ich versuche diese „Was wäre wenn“ Gedankenschleifen aufs Minimum zu reduzieren.
  3. Meine negativen Erfahrung sind das, was meine Angst schürt. Wenn ich Angst spüre, versuche ich, wenn ich wieder klare Gedanken fassen kann, diese Angst von den bisherigen Erfahrung zu lösen. Wenn ich Angst habe, dass mich ein Mensch enttäuscht zum Beispiel. Dann habe ich die Angst wahrscheinlich, weil ich bereits eine negative Erfahrung in der Vergangenheit gemacht habe, wo mich ein Mensch enttäuscht, verletzt oder mir weh getan hat. Da ist aber eine alte Erfahrung. Ich habe es in der Hand, wieviel Raum ich diesen Gefühlen, auch der Angst, aus vergangenen Erfahrungen und Erlebnissen gebe. Weißt du, was ich meine? Ich kann mich immer neu entscheiden: wieviel Raum gebe ich der Angst, und wie lange lasse ich mich von ihr beherrschen, obwohl eine Situation längst vergangen ist. Ich hab immer die Möglichkeit, mir diese Situation anzuschauen, in einem Moment, wo die Angst aktuell nicht vorherrschend ist, und neugierig drauf zu schauen, was ich vielleicht aus dieser schwierigen Situation oder den beängstigen Erlebnissen lernen kann und mich darauf zu konzentrieren. Das ist eine meiner Herangehensweisen. Und es hilft mir enorm, es entweder aufzuschreiben oder mit jemandem darüber zu sprechen.
  4. Ich lese keine Zeitungen, ich schaue keine Nachrichten und ich nutze sehr wenige Medien. Ich schaue zum Beispiel so gut wie nie TV. Klingt vielleicht komisch, weil du mich viel auf Facebook, Instagram, YouTube oder online über meinen Blog kennst. Aber ich meine hier meinen persönlichen Medienkonsum und vor allem Nachrichtenkonsum. Ich versuche, mich und meinen Geist so vor negativen Schlagzeilen, vor Verschwörungstheorien und vor Panikmache zu schützen. Die wichtigsten Nachrichten erreichen mich immer. Ich informiere mich ganz bewusst über die wichtigsten wirtschaftlichen und politischen Ereignisse, aber ich lasse mich nicht verrückt machen durch ein unkontrolliertes Eintauchen in Negativschlagzeilen.
  5. Worauf ich ebenso sehr achte, sind die Menschen, mit denen ich mich umgebe, mit denen ich kommuniziere oder von denen ich lernen möchte. Klar, jeder von uns ist in seinen ganz persönlichen, familiären oder beruflichen Geflechten drinnen. Ich versuche es immer so: wo es mir möglich ist, umgebe ich mich mit positiven, motivierenden Menschen. Das wirkt für mich gut gegen aufkeimende Ängste.
  6. Egal, ob es um Höhenangst oder Angst vor Spinnen geht, egal, ob es um Angst geht vor Menschen zu sprechen oder jemanden anzusprechen und Angst davor zu haben, abgelehnt zu werden. Ich versuche, mich so oft es geht, meinen Ängsten zu stellen. Das ist nicht angenehm, allein der Gedanke, mich meinen Ängsten zu stellen, ist oft sehr beängstigend, aber das ist etwas, das mich mich mutiger und furchtloser macht. Und Mut stärkt die Nieren-Energie, also das Wasser-Element.
  7. Ich esse so abwechslungsreich, so bunt und saisonal wie nur möglich. Ich koche regelmäßig und nähre und stärke somit nicht nur meine Mitte, meinen Verdauungsapparat und mich auf allen Ebenen, sondern ich baue durch eine gute Ernährung und gute Lebensgewohnheiten, wie zum Beispiel Routinen, eine mentale Stärke auf. Denn wir dürfen niemals vergessen, dass unsere Essgewohnheiten jedes unserer 5 Elemente schwächen kann. Und wenn wir uns über unsere Essgewohnheiten schwächen, hat das nicht nur einen Einfluss auf unser körperliches, sondern auch auf unser mentales Wohlbefinden. 

Jeder der 5 Geschmäcke hat einen direkten Einfluss auf eines der 5 Elemente. 

 

Es ist gut und richtig, ab und zu Angst zu haben. Alle Emotionen gehören zu unserem Leben, und wir sollen uns nicht dagegen wehren. Wir sollten uns Zeit für jede unserer Emotionen nehmen, die sich gerade besonders in den Vordergrund drängt, sie liebevoll betrachten und annehmen. Denn alle unsere Emotionen zeigen uns etwas, aus all unseren Emotionen können wir etwas lernen und alle Emotionen sind richtig und wichtig.

Ich wünsche dir Menschen um dich, mit denen du über deine Ängste sprechen kannst. Menschen, die dich verstehen, begleiten und unterstützen.

 

Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

There are 2 comments on this post

  1. Andrea Göbbels
    5. Juli 2020

    Hallo liebe Anna Reschreiter,
    ich bin über Instagram auf dich „gestoßen“ und nun auf deinem Blog über Ängste gelandet. Dieses Thema berührt meinen Fachbereich sehr intensiv- ein toller Artikel und mir aus dem Herzen gesprochen. Ich wünsche mir und dir, dass ganz viele Menschen sich mit den Möglichkeiten der TCM beschäftigen und ihre Balance finden.
    Herzliche Grüße aus Hoyerswerda in Sachsen,
    Andrea Göbbels

    Reply
    1. Avatar-Foto
      Anna Reschreiter Author
      27. Juli 2020

      Liebe Andrea Göbbels,
      ich danke dir für dein positives Feedback und freue mich immer sehr, wenn sich die Fachbereiche der TCM und der westlichen Medizin ergänzen.
      Von Herzen auch dir alles Liebe,
      und sonnige Grüße aus Wien,
      Anna

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