PODCAST | Diabetes aus Sicht der TCM

Diabetes ist Volkskrankheit Nr. 1 in den Industrieländern.

Von Diabetes – auch Zuckerkrankheit genannt – sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit rund 350 Millionen Menschen betroffen. 

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft spricht von 800.000 Menschen, die in Österreich an Diabetes erkrankt sind. Das ist jeder 10.! Und die Zahl der Erkrankten steigt stetig. Mehr als ein Drittel weiß jedoch gar nicht, dass sie betroffen sind.

Jährlich sterben in Österreich rund 10.000 Menschen an den Folgen von Diabetes, was mehr ist als an Darmkrebs oder Brustkrebs und viel mehr als an Verkehrsunfällen. Die Häufigste Todesursache ist Herzversagen, Schlaganfall oder Nierenversagen. 

Bei Diabetes handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der ein Mangel an Insulin zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Langfristig können dadurch Organe und wichtige Gefäße geschädigt werden, wodurch eine frühzeitige Erkennung und Behandlung sehr wichtig ist. Deshalb ist es auch so wichtig sich vom Arzt untersuchen zu lassen, wenn man plötzlich ein verstärktes Durstgefühl entwickelt, häufig und vermehrt wasserlassen muss, ungewollt abnimmt oder sehr müde und abgeschlagen ist. Das können alles Anzeichen für Diabetes sein. 

Der Name Diabetes mellitus kommt aus dem Lateinischen und heißt wortwörtlich übersetzt „honigsüßer Durchfluss“. Diese Bezeichnung kommt daher, dass eine Ausscheidung von Zucker im Urin bei dieser Krankheit typisch ist. Hier ist es wichtig in Diabetes Typ 1 und 2 zu unterscheiden.

85 – 90 % der Erkrankten leiden an Diabetes Typ 2, darunter jede 10. Schwangere, die unter Schwangerschaftsdiabetes betroffen ist. Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress erhöhen das Risiko für Diabetes Typ 2, und wenn wir uns überlegen, dass rund 50 % der Österreicher übergewichtig sind, und auch bei Kinder Übergewicht stetig zunimmt, dann wissen wir, warum Diabetes als die Volkskrankheit Nr. 1 bezeichnet wird. 

 

Podcast

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Diabetes Typ 1 vs. Diabetes Typ 2

Bei Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine angeborene bzw. vererbte Autoimmunerkrankung, die meist in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter auftritt. Das eigene Immunsystem richtet sich gegen den Körper und schädigt die insulinproduzierenden Zellen. Somit stellt die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion ein und es entsteht ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Um den erhöhten Blutzuckerwert zu beheben, ist es meist notwendig lebenslang Insulin zu spritzen.

Die häufigste Zuckerkrankheit ist allerdings Diabetes Typ 2 – über 90% der Diabeteserkrankten leiden an dieser Form, welche hauptsächlich durch deren LEBENSweise und Essgewohnheiten verursacht wird. Es handelt sich um eine Zivilisationskrankheit der Industriestaaten, die vor allem durch Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress entsteht. Aber auch eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen. Früher waren hauptsächlich ältere Menschen von dieser Krankheit betroffen, wodurch sie auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wurde. Heutzutage werden die Betroffenen aber immer jünger. Grund dafür ist, dass die oben genannten Risikofaktoren heutzutage oft schon im jungen Alter auftreten.

Bei der Diabetesform Typ 2 wird zwar Insulin produziert, aber nicht entsprechend in den Körperzellen aufgenommen. Es kann also durch eine mangelhafte Insulinwirkung auch nicht genug Zucker aus dem Blut ins Gewebe gelangen. Dies bewirkt, dass die Zuckerkonzentration im Blut zwar erhöht ist, sich in den Zellen aber dennoch ein Energiemangel bildet. Es kann in weiterer Folge auch dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion gänzlich einstellt.

 

 

Diabetes aus Sicht der TCM

In der TCM achtet man immer auf die vorliegenden Symptome, um eine Diagnose treffen zu können und die richtige Behandlung auszuwählen. Die Zuckerkrankheit kann sich – auch abhängig von der Diabetes-Form – durch verschiedene Symptome äußern, daher gibt es aus Sicht der TCM auch verschiedene Muster, die hinter diesem Krankheitsbild stehen können.

 

Diabetes Typ 1 aus Sicht der TCM

Bei Diabetes Typ 1 sind die Hauptsymptome Antriebslosigkeit, sehr viel Durst und erhöhtes Harnlassen. Diese Symptome treten in den meisten Fällen auf und deuten auf einen vorliegenden Nieren Yin-Mangel hin. Andere Anzeichen sind eine Neigung zu Verstopfung und häufiges Harnlassen mit viel Urin, der oft schmierig und ölig ist. Auch Nachtschweiß sowie Hitzegefühle in Füßen, Händen und am Brustbein können auftreten. Starke Erschöpfung und Schwäche sind ständige Begleiterscheinungen. In diesem Fall ist das Nieren-Yin erschöpft und dadurch die Speicherfunktion der Niere beeinträchtigt, wodurch es zu erhöhtem Harndrang kommt. Sind die Nieren schwach, funktioniert auch die Verdauung und Resorption nicht mehr richtig. Ein Yin-Mangel fördert immer Hitze-Bildung.

 

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So kann gleichzeitig dann auch Magen-Hitze vorliegen. Ist dies der Fall, dann kommt es durch die vorliegende Hitze im Magen und Darm zu einer sehr schnellen Verdauung und somit rasch zu einem erneuten Hungergefühl und Appetit, gefolgt von einer zu übermäßigen Nahrungsaufnahme, Heißhungerattacken und Fressanfällen. Dennoch haben Menschen mit Magen-Hitze meist eine magere Statur, oft Durst und häufig Verstopfung. Auch zu Blut im Harn kann es kommen.

Weiters wird Diabetes Typ 1 aus Sicht der TCM häufig von Hitze in der Lunge begleitet – der sogenannten Lungen-Yang-Fülle. Mund und Kehle sind dann trocken, der Durst sehr groß und entsprechend große Wassermengen werden auch getrunken. Auch hier ist häufiges Wasserlassen mit viel Harn üblich.

 

Diabetes Typ 2 aus Sicht der TCM

Bei Diabetes Typ 2 hingegen ist die Grundursache aus Sicht der TCM eine Nässe in der Mitte und somit im Verdauungstrakt, resultierend aus einer schlechten Ernährungsweise. Ein Übermaß an nässefördernden LEBENSmitteln wie Zucker, Milch- & Weißmehlprodukte erzeugt viel Nässe in der Milz. Hinzu kommt Hitze Stress, Zeitdruck und Schlafmangel sowie Emotionen wie Wut und Zorn. Es handelt sich in diesem Fall um eine sekundäre Nässe-Hitze. Aber auch erhitzende Essgewohnheiten wie Fettiges, Gebackenes, Frittiertes und Gebackenes, viel Fleisch und scharfe Gewürze lassen Hitze in Milz & Magen entstehen. Diese entstandene Hitze dickt die vorliegende Nässe ein und bringt Schleim hervor.

Dies führt wiederum zu Blut Hitze, gefolgt von Blut Stau und schlussendlich entsteht ein Nieren Yin Mangel.

Diabetes Typ 2 entwickelt sich schleichend durch die LEBENSweise und bleibt oft lange Zeit unentdeckt. Dies liegt daran, dass klassische Symptome von Diabetes Typ 1 wie häufiges Wasserlassen, erhöhtes Durstgefühl und Schwäche eher selten sind bzw. erst im fortgeschrittenen Verlauf auftreten. 

Weitere Anzeichen von fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 können sein Impotenz, Libidoverlust, Bluthochdruck, Nierenbeschwerden, Blutgefäße- und Augen-Erkrankungen

 

Was solltest du nach TCM bei Diabetes meiden?

Besonders die westliche Ernährungsweise mit Weißmehlprodukten, Industriezucker und Fertigprodukten in Kombination mit einem Übermaß an tierischer und fettiger Kost leistet einen großen Beitrag zu dieser Krankheit. Daher ist bei Diabetes Typ 2 eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung von absoluter Wichtigkeit. 

  • Verzichte auf Weißmehlprodukte und Zucker, denn dies wird schnell in Blutzucker umgewandelt. Bevorzuge Getreide und Pseudogetreide wie Dinkel, Roggen, Quinoa, Hirse und Reis gegenüber Weißmehlprodukten aus Weizen. So kannst du den Blutzucker besser konstant halten.
  • Verzichte besonders abends auf Kohlenhydrate, denn so hat dein Körper mehr Zeit für Regeneration und dein Nüchtern-Blutzuckerspiegel ist niedriger.
  • Vermeide Fertigprodukte, Süßigkeiten und Softdrinks – auch diese beinhalten viel Zucker.
  • Reduziere tierische Produkte und integriere mehr Gemüse in deinen Speiseplan.
  • Fertigprodukte, Tiefkühlkost, Mikrowelle
  • Heißes, Scharfes, Fettiges, Gebratenes, Frittiertes
  • Meeresfrüchte, Lammfleisch, Wild
  • Lauch, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer
  • Fenchel, Anis, Nelken, Muskatnuss, Curry, Chili, Pfeffer, Piment
  • Kaffee, Yogi Tee
  • Alkohol, Hochprozentiges

Auch vorbeugend gegen die Entstehung von Zuckerkrankheit ist die Reduktion oben genannter LEBENSmittel absolut empfehlenswert!

 

Was kann dich bei Diabetes unterstützen?

Da hinter Diabetes meist eine schwache Mitte (Milz-Qi-Mangel) und daraus resultierend ein Nieren-Yin-Mangel steckt, ist es in erster Linie wichtig deine Mitte und deinen Verdauungsapparat zu stärken und auch gleichzeitig kostbare Körpersäfte aufzubauen, die, wie ein Kühlflüssigkeit, der Hitze entgegenwirken. 

Die Resorption von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten muss durch eine starke Mitte angekurbelt werden. Weiters können dir LEBENSmittel und Kochmethoden helfen, die dein Yin nähren, die vorhandene Hitze kühlen und die Nässe/den Schleim ausleiten.

  • Stärke deine Mitte und deinen Verdauungsapparat durch regelmäßige, warme und gekochte Mahlzeiten 
  • Reduziere nässefördernde LEBENSmittel und leite die angesammelte Nässe und die Schlacken immer wieder aus deinem Körper aus
  • Reduziere Stress, Schlafmangel und negative Emotionen wie Wut, Ärger, Zorn
  • Bevorzuge suppige und saftige Zubereitungsmethoden (Suppen, Eintöpfe, Ratatouille, Kompotte)
  • Wähle “sanfte“ Kochmethoden (Blanchieren, Dämpfen, Kochen in viel Wasser
  • Erfrischende/kalte und säfteaufbauende Gemüsesorten in gekochter, saftiger Form (Tomaten, Zucchini, Champignons, Brokkoli, Spinat, Spargel…)
  • Gedünstete Salate
  • Karotten (werden auch als “Ginseng des Westens” bezeichnet, weil sie so kraftvoll für den Körper sind)
  • Rindfleisch, Kalbfleisch (3 x 3 EL Fleisch täglich sind bereits ausreichend um Yin aufzubauen)
  • Dinkel, Roggen, Quinoa, Hirse, Reis
  • Hülsenfrüchte, besonders Mungbohnen, Sojabohnen, Kichererbsen
  • Nüsse, Samen, Nussmus
  • Butter, Eier, Milch
  • Miso, Algen, Sojasauce
  • Safran, Vanille, Kümmel, Korianderpulver, Salz (in Maßen) 

Hier noch weitere Nahrungsmittel, die besonders gut bei der Zuckerkrankheit geeignet sind:

    • Mungbohnen und schwarze Sojabohnen sind hilfreich bei Diabetes.
    • Schwarzwurzel bei erhöhtem Blutzucker
    • Lavendel wirkt beruhigend und hilft somit besonders, wenn der hohe Blutzuckerspiegel in Verbindung mit Stress steht.

 

  • Kurkuma wird ebenfalls eine unterstützende Wirkung bei Diabetes zugesprochen

 

  • Ein Tee aus Heidelbeerblättern kann dich bei Nässe und weichem Stuhl bis Durchfall unterstützen, und auch bei Diabetes Typ 2

Weiters kann ich dir nur ans Herz legen dich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen und moderaten Sport in deinen Alltag einzuplanen um eventuellem Übergewicht vorzubeugen. Achte darauf, dass es eine Bewegung ist, die dir Spaß und Freude bereitet und dich nicht stresst. 

Sprich auch mit einem TCM Arzt, der dir, in Abstimmung mit deinem behandelnden Arzt, TCM Kräuter verschreiben kann. 

 

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Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

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