PODCAST | Die Psychologie hinter dem Abnehmen – Interview mit Julia Sahm

Du willst abnehmen? Es klappt aber irgendwie nie? Du bist zu undiszipliniert? Coach Julia Sahm verrät uns die Psychologie hinter dem Abnehmen.

Ich habe ein inspirierendes und sehr interessantes Gespräch mit Julia Sahm führen dürfen! Wir sprechen darüber, warum Disziplin nicht die Stellschraube ist, die über eine schlanke Figur entscheidet – die wichtigste Stellschraube ist das eigene Denken! Das eigene Mindset! Julia verrät uns, wie du zu diesem positiv fördernden Denken und Mindset kommst. Und wie du mit negativen und belastenden Glaubenssätzen umgehen kannst, wenn du endlich deinen Wohlfühlkörper und dein Wohlfühlsein erreichen möchtest.

 

Julia ist Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Sportlerin (2017 wurde sie zur Vizemeisterin von Deutschland im Wakeboarden gekürt – Yay!). Julias Lebensmotto ist: „Noch nicht am Ziel, aber mit Spaß auf dem Weg“. Und die Freude und positive Lebenseinstellung wirst du auch in unserem heutigen Podcastinterview bei Julia spüren.

 

Podcast

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Anna:

Hallo liebe Julia. Ich hoffe, es geht dir gut und ich freue mich sehr, dass wir uns jetzt sehen hier zu unserem Interview und schön, dass du dir die Zeit genommen hast. Wie geht’s dir? 

 

Julia: 

Hallo, liebe Anna. Ja, erstmal vielen lieben Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, heute mit dir zu sprechen und auch zu deinen Hörerinnen und Hörern sprechen zu dürfen.

Mir geht’s super. Wetter könnte heute ein bisschen besser sein. 

 

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Anna:

Gut, aber du bist ja voll verwöhnt vorm Meer, oder? Du warst ja lange Zeit am Meer und hast echt so Strand und Meer und Wassersport genossen. 

 

Julia:

Ja, aber man gewöhnt sich auch sehr daran. 

 

Anna: 

Schon, oder? Julia, ich habe dich eingeladen in meinen Podcast, weil du ein super spannendes Thema anbietest, einen super spannenden Zugang auch für meine Podcast Hörerinnen und Hörer. Und zwar geht es um das Thema: gesund sein, gesund schlank sein oder sich hauptsächlich wohlfühlen im eigenen Körper. Egal ob schlank oder nicht schlank –  im klassischen Sinne. Dein wichtigster Zugang ist einfach dieses Wohlfühlgewicht, dieser Wohlfühlkörper. Erzähl doch einmal ganz kurz, wie du auf dieses Thema gekommen bist und wie dieses Thema für dich zum Fokus deiner Arbeit geworden ist. 

 

Julia: 

Ja, gerne. Das ist eigentlich gar nicht so, wie man oft erwartet, weil oft in solchen Fällen ist es ja so, dass man da eine persönliche Geschichte hat und das für sich gelöst hat und dann diese Lösung anderen Menschen weitergeben möchte. So war das bei mir nicht direkt, weil ich persönlich damit nie ein größeres Thema hatte. Natürlich bin auch eine Frau, habe mich auch mal unwohler und mal wohler gefühlt. Aber das war jetzt nie wirklich ein großes Thema in meinem Leben. Aber meine kleine Schwester, die ist acht Jahre jünger als ich, die war in der Pubertät übergewichtig und gleichzeitig auch eine meiner besten Freundinnen. Für die beiden galt ich halt so ein bisschen als Ansprechpartner, um ihnen da raus zu helfen. Meine Schwester – und das war damals eben auch ganz, ganz schlimm für mich – wurde sehr gehänselt in der Schule. Also richtig gemobbt, gehänselt ist eigentlich noch zu süß ausgedrückt. Das war für mich halt als große Schwester auch wirklich ganz, ganz schlimm, das mitzubekommen und ich wollte ihr dann da unbedingt helfen. Ich war dann die Anlaufstelle, weil sie meinten: “Wie machst du das denn?” Und dann hab ich ihnen gesagt: “Das ist doch total einfach! Einfach bisschen weniger essen und dann bewegen uns mehr und dann sind alle Probleme weg und dann ist alles wieder gut!” Und ja, das war natürlich eine nett gemeinte Idee von mir damals, aber das hat halt überhaupt nicht funktioniert, weil wir dann an Ernährung rumgeschraubt haben, geguckt haben, dass sie eben weniger essen. Dann habe ich mich zum Sport mit denen verabredet und habe versucht sie zu motivieren, aber das hat halt immer so eine Woche oder maximal zwei gehalten. Und dann sind eigentlich beide immer wieder in ihre alten Muster zurückgefallen und das hat mich total beschäftigt, weil ich dachte, warum? Die leiden doch so darunter, die wissen doch eigentlich ganz genau, was zu tun ist. Warum können die das jetzt nicht einfach so machen? Ich habe witzigerweise damals auch sogar mit Freunden von meinen Eltern gesprochen, die Psychologen waren. Und mit meiner Hausärztin habe ich darüber gesprochen, was ich jetzt aus heutiger Sicht total lustig finde, weil ich ja, wie gesagt, selber noch sehr jung war. Ich bin da aber auf keinen grünen Zweig gekommen bei dem Thema. Ich habe das so versucht über diesen Disziplin- und Willenskraft-Button zu machen. Das war das einzige, was mir damals irgendwie auch dazu eingefallen ist und dann hat sich das erstmal so ein bisschen verlaufen, weil meine Schwester zum Beispiel, die hat einen riesen Wachstumsschub gemacht. Die ist einen Kopf größer als ich und die hat das, glaube ich, einfach auch damals so gebraucht. Und dann war das lange Zeit nicht mehr so ein großes Thema in meinem meinem Leben. 

Ich habe BWL studiert, habe was ganz anderes dann gemacht und habe dann aber aus privaten Gründen, weil’s mir eine Zeit lang mal nicht so gut ging, ein Coaching in Anspruch genommen, was mir sehr, sehr weitergeholfen hat. Ich war eine Stunde bei einem Coach und der hat mir so geholfen und ich war dann so fasziniert, weil ich dachte: Hey, der hat jetzt nicht irgendwie gezaubert oder der hat mir auch nicht so einen Ratschlag gegeben, sondern der hat das so in mir rausgekitzelt, was schon da war, was ich aber nicht sehen konnte. Das hat mich irgendwie total fasziniert und dann habe ich angefangen, mich mehr mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen und dann wollte ich eine Coaching-Ausbildung machen. Gar nicht unter dem Aspekt, damit irgendwas beruflich machen zu wollen, sondern einfach für mich, für meine persönliche Weiterentwicklung und nd weil ich’s halt spannend fand, auch wie der Mensch tickt und so weiter. Und dann habe ich diese Ausbildung angefangen und während ich diese ganzen Werkzeuge beigebracht bekommen habe, wie man mit Klienten arbeitet und all das, ist mir meine Schwester und meine Freundin von damals die ganze Zeit wieder eingefallen und ich dachte: Deswegen hat das nicht geklappt! Das hätte ich damals mal versuchen sollen, so hätte man da rangehen müssen und so. Und das kam halt immer wieder und immer wieder und dann habe ich angefangen, im Freundeskreis ein bisschen auszuprobieren. Und ja, das ist das, was ich jetzt mittlerweile seit Jahren beruflich mache und auch das, worum es in meinem Programm geht, in meinem Buch geht, in meinem Podcast geht. Das ist der Weg dorthin gewesen. 

 

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Anna

Das heißt, du hast dir dieses Thema eigentlich so richtig selbst erarbeitet. Also dass du noch in deiner Jugendzeit oder vor dem Studium wirklich Leute interviewt hast, das finde ich total cool. Überhaupt dieser Ansatz, sich Themen selbst zu erarbeiten. Das verinnerlichen wir dann gleich viel besser, wenn wir selbst beginnen zu forschen und auszuprobieren und nachzufragen, gell? Das find ich cool. Wie ist es dann weitergegangen? Das Betriebswirtschaftsstudium hast du abgeschlossen und dann auch in einem betriebswirtschaftlichen Job gearbeitet und dann komplett dich verändert beruflich? 

 

Julia

Genau, ja. In Österreich kennt man das wahrscheinlich nicht so. Ich war lange bei Bionade. Das war früher so eine richtige Trend-Bio-Limo, die dieses ganze Biokonzept in Deutschland salonfähiger gemacht hat. Da war ich lange im Marketing, habe dort gearbeitet, habe irgendwann den Export für die übernommen und dann ist leider mein Vater gestorben und der hatte ein mittelständiges Unternehmen mit fünfzig Mitarbeitern. Mein Vater war vierundfünfzig – das war nicht absehbar – und hat zwei Töchter, die sich auch nie irgendwie für diese Firma interessiert haben, die so ihr eigenes Ding gemacht haben. Meine Schwester ist aber eben noch mal viel jünger als ich. Auf einmal hatten wir diese Firma und dann musste sich halt jemand darum kümmern und das habe ich dann damals eben gemacht. Ich wollte meinen Job aber damals nicht aufgeben bei Bionade, weil ich da total happy war, weil das echt eine coole Firma war und ich ein tolles Team hatte. Da habe ich dann halt versucht, alles gleichzeitig zu machen. Also diese Firma, den Verlust meines Vater verarbeiten, meinen Job, in dem ich gerade irgendwie auch ein paar Monate vorher befördert worden bin. Das war dann eben auch der ausschlaggebende Punkt, wo ich dann zu dem Coach gegangen bin, weil ich da für mich eine Lösung finden wollte und eine Entscheidung treffen wollte, was ich da mache, was ich da weiter verfolgen möchte, weil alles ging einfach nicht mehr. Und da hat er mir eben so geholfen und dann habe ich mich entschieden die Firma abzugeben und zu verkaufen. Ich wollte einfach mein altes Leben eigentlich wieder haben. Und wie das Schicksal manchmal so will, ist mein altes Leben irgendwie gar nicht mehr da gewesen, als ich zurückkommen wollte bei Bionade gab’s dann Umstrukturierungen und plötzlich gabs meinen Job in der Form gar nicht mehr. Und da habe ich mir dann erstmal eine Auszeit genommen. E war halt für mich total der Schlag ins Gesicht, weil ich ja parallel gefahren bin, nur um diesen Job nicht zu verlieren und dann habe ich endlich eine Entscheidung getroffen und dann gab’s diesen Job nicht mehr und das war damals schon eine harte Zeit. Dann hab ich erstmal gesagt, okay, ich sortiere mich jetzt mal ein bisschen und da hatte ich auch schon mit der Ausbildung angefangen und habe dann gedacht: Vielleicht ist das ja doch eine Idee. Und dann habe ich mich da so ein bisschen rangetastet immer mehr. Und ja, bin sehr froh! Am Ende kommt doch immer alles gut. 

 

Anna

Ja und man weiß dann nie, was einem das Leben so vor die Füße legt, gell? Manchmal sind’s kleine Kieselsteinchen, manchmal sind’s ein bissel größere Brocken, die man dann meistern darf, gell? Und deinen Klientinnen – sind wahrscheinlich auch hauptsächlich Frauen, mit denen du arbeitest, oder? 

 

Julia

Ja, zum Großteil. Ich arbeite auch mit Männern, aber der Anteil ist immer sehr gering. 

 

Anna

Ja. Und den Frauen, mit denen du arbeitest oder den Klienten und Klientinnen, mit denen du arbeitest oder deinen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern, denen werden ja auch im Leben oft Steine und Steinchen und Kieselsteine und ganze Berge vor die Füße gelegt. 

D bist ja schlank. Du bist ja sportlich. Du hast dein ganzes Leben lang Sport gemacht und deshalb wars ja auch für dich so: Warum ist es für euch so schwierig? Einfach Sport und gut essen und fertig. Kennst du das aber auch aus deinem Leben, dass zum Beispiel bei Tiefschlägen, die du auch erlebt hast, merkst, der Körper braucht vielleicht mehr Fett oder mehr von etwas, das du normalerweise gar nicht so isst, um sich da in dieser Lebensphase ein bisschen zu schützen? Viele Menschen – gerade wenn es um Hochs und Tiefs geht – kompensieren das vielleicht auch ein bisschen mit Essen oder merken gerade in Phasen, wo’s schwieriger wird im Leben, dass sich auch das Körpergewicht ändert. Kennst du das aus deinem eigenen Leben auch oder gehst du auch in solchen Phasen sehr stabil und sehr gleichmäßig um mit Essen und Sport und Ausgleich. 

 

Julia

Ja, also ich muss das, glaube ich, anders beantworten, weil meiner Erfahrung nach ist ja Essen eine Strategie für manche Menschen, mit ihren Gefühlen umzugehen und deswegen essen auch viele dann vermehrt, wenn die großen Steine kommen. Dann ist Essen eben ein Ventil. Essen ist ganz oft ein Ventil für Stressabbau, um eine Lehre zu füllen, um ein Sicherheitsgefühl herzustellen. Manchmal aber auch um eine Langeweile zu überbrücken. Oft ist es auch ein Belohnungssystem im positiven Sinne aber es ist auf jeden Fall bei ganz vielen Menschen emotional verknüpft und das ist jetzt bei mir zum Beispiel nicht der Fall. Ich habe halt andere Ventile. Das will ich dazu auch immer sagen, weil viele fühlen sich schlecht und denken, bei mir stimmt was nicht. Ich esse immer, wenn ich gestresst bin und warum mache ich das und so. Jeder Mensch hat seine Ventile und ganz viele Ventile sind auch nicht gerade konstruktiv und tun uns gar nicht gut. Das haben wir halt teilweise sogar auch durch einen Zufall vielleicht gelernt. Gerade beim Essen kann es wirklich sein, dass man entweder konditioniert wurde auf eine Art und Weise als Kind schon, dass halt die Eltern dann immer, wenn das Kind was besonders gut gemacht hat, gab’s was zu essen oder wurde getröstet oder die Eltern hatten schlechtes Gewissen, dass sie so wenig Zeit mit ihnen verbringen und deswegen gab’s halt doppelt so viel Süßigkeiten, damit das Kind sich freut. Dann entstehen eben Verknüpfungen. Manchmal entstehen aber diese Verknüpfungen auch gar nicht durch Erziehung oder durch Konditionierung, sondern wirklich durch Zufälle, dass du zum Beispiel mal total gestresst bist und dann, wenn wenn wir gestresst sind, schüttet der Körper Cortisol aus. Und dann isst du zufällig in dem Moment Schokolade, jetzt als Beispiel, ja? Und plötzlich, wenn du Schokolade isst, schüttet dein Körper Dopamin aus und dann wird ja dieser Stress ganz kurz unterbrochen, weil ja noch andere Botenstoffe ausgeschüttet werden. Unterbewusst merkt sich das unser System und lernt sofort und denkt: Ah, Stress, da hat mir doch letztens das geholfen! Und auf einmal bekommen wir dann so ein Bedürfnis nach Schokolade, wissen eigentlich aber überhaupt nicht, warum. Und es ist auch nicht so, dass der Körper das in dem Moment braucht sondern das hat er einfach gelernt. Das tut ihm jetzt gerade gut, so ein kurzfristiger, kurzer Dopaminrausch im Körper. Und so können solche Verknüpfungen eben entstehen und bei mir persönlich sind das andere. Ich habe zum Beispiel früher geraucht. Ich habe ganz früh angefangen zu rauchen und bei mir war das Rauchen lange Zeit mein destruktives Ventil für Stressabbau. Das hat sich bei mir verknüpft. Bei mir ist es teilweise auch der Sport, dass ich mich dann extrem auspowern muss oder ein bisschen risikobereiter bin. Ich mache ja auch Risikosportarten. Ich habe das mit dem Essen nicht aber wie gesagt, ich habe das mit anderen Dingen und so hat es jeder Mensch. Die anderen trinken oder sind aggressiv. Das ist auch eine Form von Ausgleich finden. So viele gehen shoppen, geben viel Geld aus, machen Schulden, sind immer wieder in destruktiven Beziehungen, haben Zwänge. Es ist unendlich. Nichts davon ist irgendwie besser oder schlechter. Es ist halt immer nur wichtig, dass man sozusagen ein Bewusstsein dafür bekommt. Weil viele Menschen kommen zu mir und betiteln  sich dann selber als willensschwach und undiszipliniert. Und dann sage ich immer: Nee, bist du nicht, weil wenn du das wärst, würdest du wahrscheinlich nie aufstehen, wenn der Wecker klingelt morgens, würdest nicht jeden Tag die Zähne putzen, den Müll rausbringen, die Kinder zur Schule bringen, kochen, einkaufen. Alles, was wir jeden Tag machen, auf das wir jetzt nicht immer hundert Prozent Bock haben, würden wir nicht machen, wenn’s uns an Disziplin fehlen würde. Das fühlt sich eben teilweise so an, weil’s so schwer ist und weil viele Menschen sich dann vergleichen. Ich esse auch gern Schokolade, aber wenn ich jetzt auf die Schokolade verzichten müsste, dann wird mir nur der Geschmack fehlen. Und das ist ein kleinerer Verzicht als für jemanden, bei dem das emotional verknüpft ist und dann gleichzeitig zur Schokolade noch auf sein Stressventil verzichtet.  Deswegen ist der Druck da viel, viel höher. Aber die Menschen beziehen das halt immer auf sich und oder ganz häufig auf sich und sagen: Mensch, ich bin undiszipliniert und willensschwach. Und das gibt ihn ja auch wieder ein schlechtes Gefühl. Das macht auch ganz viel mit dem Selbstbewusstsein und der Selbstliebe und das Gefühl wird mit dem Essen dann wieder kompensiert, weil das ja das Ventil ist und so entsteht da ein Teufelskreis. Deswegen ist das Wichtigste überhaupt, dass man sich erst mal darüber bewusst wird, dass es vielleicht bei einem selber der Fall sein könnte und dass man da auch anfängt, sich selbst zu beobachten und zu schauen: Könnte das sein? In welchen Situationen esse ich eigentlich? Wo fällt’s mir besonders schwer? Und dann eben auch offen zu sein, damit Veränderung möglich ist. Wie gesagt, das ist eine Konditionierung und wir Menschen, wir sind Gewohnheitstiere und wir können uns auch umgewöhnen. Das ist teilweise gar nicht so schwer, wie wir das manchmal meinen. 

 

Anna: 

Das ist ein super wichtiger Ansatz, den du ansprichst. Sich dessen bewusst zu werden, wo die persönliche Schwachstelle liegt. Also dieses Emotionale zu trennen von anderen Handlungen, die wir in Stresssituationen zum Beispiel machen. Die einen kauen zum Beispiel an den Fingernägeln oder rauchen oder trinken dann zwei Bier am Abend, um irgendwie runterzukommen. Wie kann jemand jetzt für sich herausfinden oder welche Tipps gibst du, um herauszufinden: Welcher Typ bin ich? Was mache ich in welcher Situation und wie bringe ich das mit meinem Essverhalten zusammen? Weil viele denken sich, so wie du es auch schon angesprochen hast: Ich undiszipliniert. Ich schaffe das nicht. Das schaffen nur die anderen. Man sieht die Bilder von den perfekt geformten Models auf irgendwelchen Plakaten und so weiter und vergleicht sich dann ständig und ist dann schon wieder nicht bei sich selbst. Wie schafft man es, in Situationen, in denen es einem nicht gut geht, wo man abnehmen möchte, vielleicht auch aus gesundheitlichen Gründen, diesen Shift im Kopf hinzubekommen. Zu denken: Ich bin gut, alles ist gut, aber ich funktioniere halt anders wie die anderen und wie funktioniere ich eigentlich? 

 

Julia

Du hast schon angesprochen: Ein Tagebuch fahren. Da sagen ganz viele: Oh nö, keinen Bock. Aber es ist super wichtig, einfach um deine Achtsamkeit, dein Bewusstsein dahin zu lenken. Es erstmal zu erkennen. Viele denken auch schon, sie wüssten so ungefähr wie sie ticken. Aber wenn man das mal wirklich eine zeitlang macht: Zwei, drei tage lang alles aufschreiben, was du isst, was du in den Mund führst oder auch trinkst, was nicht Wasser ist aber süße Getränke. Einfach aufschreiben, was du isst, was du gerade machst, also das, was man von außen beobachten könnte: Ich habe gerade eine Mail geschrieben, ich habe gerade telefoniert, ich habe mich gerade mit meinem Freund gestritten oder irgendwas, was man von außen sehen kann und dann eben auch den innerlichen Zustand. Was keiner sehen kann. Was nur du weißt. Wie habe ich mich in dem Moment gefühlt? Ich hab mich leer gefühlt, ich habe mich ängstlich gefühlt, ich habe mich gestresst gefühlt, unter Druck gesetzt gefühlt oder was auch immer. Dass man das eben auch mal aufschreibt und dann, wenn man das ein paar Tage macht, erkennt man auf jeden Fall immer ein Muster und es kristallisiert sich schon immer so eine Hauptemotion raus. Und wenn man das dann weiß, dann ist immer die Frage: Wie gehe ich damit um? Man kann dann an dieser Emotion auch von beiden Seiten arbeiten. Weil zum einen kann man eben schauen, dass man präventiv daran Arbeit, dass diese Emotionen – wenn es eine unangenehme Emotion ist – gar nicht so oft zum Vorschein kommt. Ich mache jetzt mal das Beispiel mit Stress, weil das etwas sehr häufiges ist. Man kann sich zum Beispiel fragen: Warum bin ich eigentlich immer so gestresst? Was mache ich, dass ich diesen Stress zulasse? Was könnte ich tun, um weniger gestresst zu sein? Stress ist ja zum Beispiel was, was sehr viel einfach nur im Kopf stattfindet. Es ist ja meistens gar nicht wirklich das Außen, was stresst, sondern wie wir damit umgehen, welche Gedanken wir haben, welche Ansprüche wir an uns haben. Das ist das, was uns am Ende unter Druck setzt und diesen Stress in uns auslöst. Oder dass wir mit den Gedanken immer schon in der Zukunft sind und schon sehen, dass wir das alles nicht schaffen. Das sind solche Gedanken, die Stress in uns auslösen. Da ist es wichtig, auch mal in die Beobachterperspektive zu gehen und zu schauen: Wie mache ich mir eigentlich diesen Stress und wo kann ich vielleicht auch Entscheidungen treffen und sagen: Das ist zu viel. Weil viele Menschen sich auch wirklich zu viel zumuten. Und hier dann in seinem besten Sinne vielleicht Entscheidungen trifft, lernt, Grenzen zu setzen und öfter mal zu sich selbst ja zu sagen. Das wäre jetzt eine präventive Arbeit an Stress, dass man überhaupt gar nicht mehr so oft in die Situation kommt, aus Stress zu essen, weil der Stress generell weniger wird im Leben. Aber wir werden alle mal wieder gestresst sein im Leben. Es wird nicht möglich sein, diese negativen Emotionen gar nicht mehr zu empfinden. Ist auch nichts Schlimmes daran. Aber dass man anfängt, auf der anderen Seite auch neue Ventile für sich zu etablieren. Wenn ich dann doch mal wieder gestresst bin, dann ist ja die erste Reaktion: Ich möchte was essen! Weil so hat man das eben gelernt. Und dass man da kreativ wird und sich überlegt: Was gibt’s denn noch in meinem Leben, was mich zum Beispiel runterbringt?  

Was relaxt mich persönlich? Und da eben auch wirklich ehrlich zu sich selber zu sein und und sich mit sich zu beschäftigen. Viele fragen mich dann auch: Ja, was soll ich denn machen? Das sage ich: Das musst du wissen, weil ich weiß nicht… 

 

Anna:

Wie ist das bei dir? Also jetzt nicht als Frage. Sondern, dass man sich dann so an einem anderen orientiert? Was hilft denn dir? Dann hilft’s mir sicherlich auch.  

 

Julia

Ja genau, aber so ist es eben nicht, weil ich könnte natürlich so die Standards sagen: Sport, Yoga, Meditation. Mich relaxt Sport. Aber wenn du jetzt jemand bist, der zum Beispiel überhaupt nicht gerne Sport macht und aus Stress isst und dann willst du das Essen mit Sport ersetzen, dann wird dich diese Tatsache noch viel mehr stressen und unter Druck setzen und deinen Hunger noch mehr vergrößern. Und deswegen sage ich: Gebt euch auch diesen Raum. Aber viele haben dann ein schlechtes Gewissen. Weil ich immer das Beispiel bringe: Wenn du Löcher in die Wand starren möchtest ein paar Minuten am Tag und dir das gut tut, dann mach das! Oder irgendeinen Roman zu lesen oder was zu malen oder einen Spaziergang zu machen oder was immer es auch ist. Dass man sich da aber auch wichtig nimmt und sagt: Das ist wichtig für mich, mir diese Zeit zu nehmen, weil genau das relaxed mich. Das ist total wichtig, dass man da auf sich hört. Neben dem Essen machst du schon irgendwas anderes auch zusätzlich noch, was dich relaxt, aber weißt das vielleicht nicht bewusst, weil es dir noch nie aufgefallen ist. So wie dir vielleicht beim Essen auch nicht aufgefallen ist, dass du das machst um dich runterzubringen. Da auch nochmal das Bewusstsein hinzuführen und dann anzufangen, dieses neue Ventil zu etablieren und bewusst die Entscheidung zu treffen: Ich möchte nicht essen. Ich möchte jetzt stattdessen malen oder Löcher in die Wand schauen oder sowas. Und wenn wir das dann schaffen, eine Zeit lang wirklich zu machen, dann ersetzt sich das auch, weil dann entstehen wieder neue Verknüpfungen und irgendwann mal sagt der Körper dir dann gar nicht mehr, du brauchst jetzt Schokolade sondern sagt dann auf einmal, du willst jetzt malen. Und dann denkst du, ach, warum will ich eigentlich gerade schon wieder malen? Ah ja, ich bin irgendwie gestresst und brauche das jetzt. Also so in Anführungsstrichen “einfach” ist da unser Körper eigentlich auch gestrickt. Wir können uns da schon relativ gut umkonditionieren aber wichtig ist, dass man’s eben eine Zeit lang macht, damit diese Gewohnheiten sich auch etablieren können. Man macht’s eben nur eine Zeit lang, wenn’s was ist, was einem grundsätzlich gut tut. Den Sport würdest du jetzt vielleicht drei Tage machen, wenn du jemand bist, der nicht gerne Sport macht und danach sagen: Ne, stresst mich ja noch mehr. Und dann würdest du gar nicht dahin kommen, dass das zu einer Gewohnheit wird und deswegen sollte man sich da immer Dinge überlegen, die einem auch wirklich selber Spaß machen oder gut tun in dem Moment und nicht auf die anderen hören. 

 

Anna:

Genau. Zwei Themen fallen mir dazu ein. Ich habe in Stressphasen die Erfahrung gemacht, dass wir uns vor allem in diesen Phasen zu wenig wichtig nehmen. Dass wir den Zugang zu unseren Gefühlen vergessen. Dass wir uns gar nicht – einmal am Tag zumindest mal oder in einer Situation zumindest – mal selbst fragen: Hey, wie geht’s mir jetzt gerade eigentlich? Wir fragen so viele Leute um uns herum: Wie geht’s dir? Wie fühlst du dich? Aber dieses: Sich selbst einmal wirklich annehmen, anerkennen, sich vielleicht vor den Spiegel zu stellen, zu sagen: Hey, ich bin ein Wunderwerk auf dieser Welt. Ich bin perfekt so wie ich bin. Ich fühle mich aber nicht so. Wie fühle ich mich denn? Wie will ich mich eigentlich fühlen? Wir nehmen uns so wenig Raum und Zeit dafür oder? Fällt dir das auch auf? 

 

Julia:  

Ja, definitiv. Das meine ich ja. Wenn man in diesem Rad drinnen ist, dann funktioniert man ja nur noch. Deswegen auch dieses sich Rausnehmen manchmal, um einfach zu reflektieren. Deswegen dieses Tagebuch schreiben, auch wenn das anstrengend ist. Das schult dein Bewusstsein. Wenn du das mal gemacht hast ein paar Tage, dann dann bist du auch ganz anders. Auch wenn du das nicht mehr machst, beobachtest du dich selber. Wir verlieren halt oft den Bezug zu uns, weil wir nur noch in diesem Rad laufen und machen, machen, machen, machen. Und da vielleicht auch so instinktiv erstmal gar nicht hingucken wollen, weil wir manche Sachen eben auch lieber verdrängen wollen, betäuben wollen. Also das Essen ist ja auch etwas. Ich sage zum Beispiel in meinen Coachings immer… Ich nenne Gefühle immer Handlungsbedarf-Signale. Das heißt, ein Gefühl will dir eigentlich sagen, welche Handlung es bedarf. Und oft sind wir halt so in unserer Komfortzone, die meistens gar nicht so komfortabel ist. Ich nenne die immer das gemütliche Elend statt Komfortzone, weil das oft so ein Status ist, wo wir uns eigentlich nicht gut fühlen, aber da auch nicht raus wollen. Und da gar nicht hingucken wollen und dann isst man, unterbricht das Muster, ist abgelenkt, kurzer Dopaminrausch und hat das dann betäubt und hört gar nicht darauf, was die Gefühle einem sagen möchten. Manchmal bedarf es im Leben eben auch Veränderungen und wenn wir denen nicht nachgehen, werden wir eben unglücklich. Das Schlimme ist auch, dass man ja Gefühle auch nicht selektiv betäuben kann. Man kann ja nicht sagen: Ich betäube jetzt nur den Stress oder den Druck oder die Angst, die ich habe, sondern wenn wir dazu neigen, Dinge nicht anzugehen und da nicht hinzugucken, dann betäuben wir alles. Das heißt, wir betäuben auch das Glück, die Freude. Und am Ende sind wir dann eben in diesem Zustand des vermeintlich gemütlichen Elends. Da raus zu kommen klappt halt wirklich immer nur, in dem man sich damit. Auch wenn man da ein bisschen Angst davor hat oder Respekt. Es gibt auf Englisch ein Zitat, das heißt: Der schnellste Weg raus ist immer hindurchzugehen. Ja und so ist das eben auch leider. Wir müssen durch manche Dinge einfach durchgehen. Wir müssen die Gefühle auch zulassen und die auch mal fühlen und meistens sind die auch gar nicht so schlimm. Also oft haben wir ja auch so Angst vor unseren Gefühlen, weil wir es gar nicht mehr gewohnt sind, die mal zuzulassen. Wenn wir die dann mal bewusst spüren und sagen: Hey, wie geht’s mir eigentlich? Und dann auch mal sagen: Ja okay, mir geht’s gerade irgendwie gar nicht gut. Und sich dann fragt: Warum geht’s mir eigentlich gerade nicht gut? Was stimmt denn gerade nicht? Dann kommen wir ja auch in den lösungsorientierten Bereich, weil dann kann man sich fragen: Was könnte ich denn machen, dass es mir besser geht? Und auf so eine bewusste Frage ist die Antwort nie: Ich esse jetzt einfach ein Stück Kuchen. Weil da wissen wir, da geht’s mir jetzt genau in den drei Minuten, in denen ich den Kuchen esse, gut aber danach geht’s mir wieder schlechter, weil ich wollte nicht mehr essen und ich habe körperliche Beschwerden und auch psychisch geht’s mir damit nicht gut. Sondern dann ist vielleicht wirklich die frage: Bin ich in meinem Job noch glücklich? Bin ich meiner Beziehung noch glücklich? Bin ich mit meinem Wohnort glücklich? Bin ich ausgelastet? Gehe ich genug raus? Tausche ich mich aus? Oder eben mache ich das alles zu viel? Muss ich irgendwo Grenzen setzen? Und dann kommen solche Gedanken. Und darauf können wir dann reagieren und die haben dann natürlich auch eine langfristige Wirkung. Eine wirkliche Verbesserung bringt es dann, wenn man dort aktiv wird und in die Handlung kommt. 

 

Anna

Du hast gesagt, wenn wir diese Punkte für uns registrieren, auch ausmachen, auch fühlen, auch zulassen und uns dann entscheiden: So kann’s nicht weitergehen. Ich möchte etwas verändern. Sich diese Muster anschauen und in diesen Situationen, wo ich essen würde, wo ich eine Tafel Schoko aufmachen würde, eine andere Handlung zu machen, sprich etwas, was mir richtig gut tut. Da habe ich zwei Fragen an dich und die kommen sicherlich ganz häufig bei deinen Leuten. W lange dauert es aus deiner Erfahrung, bis man eine neue Handlung etabliert hat in seinem Leben, wie sich das quasi so eingespeichert hat in Kopf/Geist/Seele. 

 

Julia

Ja also in der Psychologie sagt man, dass es ungefähr drei Wochen dauert, eine neue Gewohnheit zu etablieren. Das ist aber eigentlich so ein Richtwert. Das kommt halt immer drauf an, wie stark auch die alten Gewohnheiten sind und wie kontinuierlich man auch die neue Gewohnheit auch anwendet. Aber so Pi mal Daumen kann man sagen: drei Wochen. Manchmal geht’s auch schneller. Menschen sind solche Gewohnheitstiere, das ist wirklich erstaunlich. Ganz oft geht es auch gar nicht um die Gewohnheit an sich, also das, was wir machen, sondern es geht manchmal eigentlich nur um die Gewohnheit, um dieses Gefühl der Gewohnheit, statt um die Sache, die wir machen. Ich mache da mal dieses Beispiel: Vielleicht kennst du das auch, dass man an einem Esstisch in der Familie immer den gleichen Platz hat. Und wenn der andere dann auf einmal auf deinem Stuhl sitzt,  dann sitzt du auf dem anderen und es fühlt sich nicht richtig an, obwohl der andere Stuhl genau der gleiche Stuhl an dem gleichen Tisch ist und alles ist genau gleich. Aber es fühlt sich nicht richtig an, weil man halt immer auf diesem Stuhl saß oder auf der gleichen Bettseite liegt oder sowas. Das liegt da nicht an der Bettseite, sondern es liegt daran, dass du das immer gemacht hast und dich daran gewöhnt hast und diese Gewohnheit dir dann ein gutes Gefühl gibt. Da geht’s teilweise gar nicht um den Inhalt der Gewohnheit. Und wenn wir eben anfangen, Dinge zu ersetzen, dann sind wir manchmal auch erstaunt, wie einfach uns das dann fällt. Setz dich jetzt mal drei Wochen auf den anderen Stuhl, weil du jetzt am Anfang gezwungen warst, dich auf den anderen zu setzen. Dann fühlt sich nach drei Wochen der alte Stuhl, der ja so gewohnt war, falsch an. Und so kann man jede Gewohnheit auch hinterfragen. Wie wichtig ist eigentlich die Gewohnheit oder ist es eher dieses Gefühl einer Gewohnheit. Unser Gehirn ist immer daran interessiert, alle Verhaltensweisen zu einer Gewohnheit zu machen, weil’s eben Bahnen im Kopf bildet, die es immer wieder nutzen kann und sich mehr ausruhen und auf andere Sachen fokussieren kann. Und deswegen sind wir so gepolt. Unser Gehirn will alles zu einer Gewohnheit machen und wenn das unbewusst abläuft ist das halt auch blöd, weil sich dann Gewohnheiten etablieren, die wir gar nicht haben möchten. Das geht schneller als wir denken. Aber wenn wir das wissen und bewusst damit umgehen, können wir uns auch auf neue positive Dinge ziemlich schnell konditionieren. Und man muss sich halt auch ein bisschen bewusst machen, dass es halt am Anfang immer komisch ist, wie jetzt auf der anderen Bettseite liegen oder auf dem anderen Stuhl zu sitzen. Da ist es am Anfang natürlich auch komisch, nicht mehr die Schokolade zu essen oder einer bestimmten Sache nicht mehr nachzugehen, weil wir dann einfach in die Veränderung gehen und das ist immer erstmal was, was unser Gehirn nicht mag. Weil das hat sich jetzt ja schon dran gewöhnt. Das hat diese Bahnen schon gebildet. Das will, dass alles so läuft wie immer und hat halt Angst, wenn’s nicht so läuft wie immer. Weil es hat die Erfahrung noch nicht gemacht, ob’s dann überlebt oder ob das mit viel, viel Aufwand zu tun hat. Deswegen ist es erstmal bei allen Menschen und jeder Veränderung so: Ah neee. Obwohl die Veränderung im Endeffekt ganz oft das Wichtigste ist. Das Beste in vielen Fällen, wenn man in die Veränderung geht, ist sich immer bewusst zu machen, dass es normal ist, dass sich das grade noch nicht so toll anfühlt, aber Vertrauen, dass man eben über die Wiederholung bald ein ganz anderes Gefühl etablieren kann. 

 

Anna

Und das ist oft so anstrengend, gell? Weil die Routinen und unsere Abläufe, unsere Gewohnheiten, die sparen auch so viel Energie und wir brauchen nicht mehr drüber nachdenken. Es ist einfach so ein Muster, das abläuft. Aber wenn wir dann was anderes machen, wird’s auf einmal so anstrengend, so anders. Wir müssen wieder darüber nachdenken. Wenn ich jetzt eine andere Gewohnheit etablieren möchte in gewissen Situationen in meinem Leben, statt zum Beispiel Schokoladen essen, weil ich weiß, das tut mir nicht gut und ich möchte mehr an meiner Gesundheit arbeiten, weil es mir wichtig ist… Ich glaube dieses Ziele setzen und dieses “Warum möchte ich was verändern?”, ist auch ganz, ganz wichtig. Aber es gibt viele andere Gewohnheiten, wo wir sagen: Ich male sehr gerne, ich lese sehr gerne oder ich mache sehr gerne Sport, aber zum Beispiel auch: Ich fernsehe sehr gerne oder ich scrolle gerne stundenlang durch Instagram oder sowas. Das sind jetzt aber wiederum Gewohnheiten, die eine andere Gewohnheit ersetzen könnten, aber nicht unbedingt optimal sind. Sich zu betäuben mit Fernsehen, Computerspielen, Instagram und so weiter, ist jetzt auch nicht unbedingt das, was uns fördert. Das ist zwar was anderes als Schokolade und das Essen, was ja dein Thema ist, aber sich einfach auch darüber bewusst zu werden, was meinem Geist und meiner Seele gut tut. Weil mit den positiven Dingen stärke ich ja auch wieder meine Willenskraft. 

 

Julia

Ja, super wichtig. Ich meine, wenn man schon bewusst die Entscheidung trifft, sich umzukonditionieren, dann sollte man natürlich darüber nachdenken, wenn man jetzt schon bewusst eine neue Gewohnheit trainiert, ob man dann sagt, ich ersetz das jetzt mit Instagram oder ich ersetze die Schokolade mit einer Zigarette. Das wäre natürlich nicht so optimal. Ich glaube, in dem Moment, wo man es bewusst macht, überlegt man sich auch was. Deswegen ist ja auch die Frage: Was tut mir gut? Instagram scrollen tut, glaube ich, keinem auf Dauer gut. 

 

Anna

Was tut denn dir, Julia, persönlich gut? Du hast gesagt, du sportelst sehr gerne. Gibt’s bei dir in deinem Leben eine Zauberformel, die du entdeckt hast, die für dich gut funktioniert, aber auch für andere gut funktioniert? 

 

Julia

Ich glaube, der Klassiker ist eh Sport, Ernährung, Geist. Also einfach auch an unserem Geist, unserer Seele, unseren Glaubenssätzen zu arbeiten.

 

Anna:

Gibt’s noch andere Ansatzpunkte, wo du erkannt hast, auch über dein Coaching, dass das für uns wichtig ist in Bezug auf Essen. 

 

Julia

Ja, also ich glaube halt einfach, dass wir uns teilweise viel zu viel stressen damit, weil es ja so viele dogmatische Meinungen da draußen gibt. Jeder schreit: Ich habe hier die Formel. Die Ernährungsweise. Das ist das Beste. Dies ist das Beste. Das ist ja ein Markt, der ist so voll und viele Menschen sind einfach so sehr verunsichert. Dann hören sie wieder was anderes. Dann denken sie: Gott, ich habe alles falsch gemacht! Meine Regel und wie ich auch lebe, ist: Alles in Balance, ist fein. Wenn du nicht in irgendeinen Extrem rüberschwappst. Ich esse auch Schokolade, ich trinke auch meinen Wein. Aber nichts im Extrem. Das ist so bei allem, nicht nur beim Essen. Auch die Arbeit und der Sport und wie viel wir mit Freunden machen oder wie viel wir alleine sind. Wenn es in Balance ist, fühlen wir uns gut. Wenn es die Balance verliert, ist ein Ungleichgewicht da und dann spüren wir auch sofort, dass es da wieder ein Ungleichgewicht gibt und dann ist immer die Frage: Wie kann ich das wieder ausbalancieren? Das ist eigentlich so das Motto, nach dem ich lebe. Ich rutsche auch manchmal bei Dingen aus der Balance und das merke ich dann aber, weil ich mich eben nicht gut fühle und dann frage ich mich: Wo bist du aus deiner Balance geraten? Und dann versuche ich sie wieder herzustellen. 

 

Anna

Du begleitest ja die Menschen mit deinem Coaching Programm, das ja auch jetzt bald wieder startet. Da würd ich dich wirklich gerne einladen, darüber zu sprechen. Dein Coaching Programm dauert ja zehn Wochen. Es startet jetzt in zwei Woche. Erzähle ein bisschen was über dein Coaching Programm, weil ich glaube, es fühlen sich ganz, ganz viele jetzt gerade sehr angesprochen, dieses Ernährungsthema auch einmal von dieser Seite anzuschauen, sich auch begleiten zu lassen, weil es einfach so unfassbar wichtig ist, sich auch mal jemanden an die Seite zu holen, der einen da auch begleitet. Oder auch in einer Gruppe zu sein, die einen stärkt und einen motiviert und einen aufbaut. Was erwartet die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer in deinem Coaching-Programm in zwei Wochen, zehn Wochen lang? 

 

Julia

Ja, also wahrscheinlich das, was viele am Anfang gar nicht glauben. Bei mir geht’s eigentlich 

gar nicht um das Thema Ernährung, bestimmte Ernährungsweisen oder es geht auch nicht um Sport. Es ist kein Sport, es ist kein Fitnessprogramm, es ist ein komplettes Mindset Programm. Es geht eher die psychologischen Hintergründe an und es startet immer so, dass wir am Anfang die Gefühle ganz genau anschauen. Dass man sozusagen, ich sage immer, die positive Absicht hinter dem Essverhalten für sich herausfindet. Warum mache ich das eigentlich? Weil es ist ja nicht was, was wir tun, weil wir doof sind oder so, sondern es hat ja immer auch was Gutes. Alles, was wir machen! Und da erstmal zu schauen: Was ist eigentlich der Grund, warum ich esse? Wo hilft mir das Essen gerade noch? Und dann eben zu schauen: Was könnte mir denn noch helfen? Und dann neue Strategien zu erarbeiten. Das ist immer der Anfang von dem Programm. Das ist immer so der Anfang, dass wir eben auch die Botschaft hinter den Gefühlen hinterfragen. Das Leben mal anzuschauen: Was läuft gut? Was läuft nicht so gut? Wo bin ich aus der Balance geraten? Warum bin ich da aus der Balance geraten? Was kann ich tun, um wieder in die Balance zurück zu kommen? Das ist so der Anfang von dem Programm. Sich dann abere auch wirklich Ziele zu setzen. Aber nicht: “Ich will so und so viele Kilo wiegen.” Weil diese Zahl auf der Waage macht natürlich keinen glücklich. Sondern wirklich zu hinterfragen: Was ist das Ziel hinter deinem Ziel? Was ist dein Warum? Dass du dir das erstmal bewusst machst. Weil du willst nicht irgendeine Zahl sehen, sondern du willst irgendein Gefühl erreichen. Du willst dich selbstbewusster fühlen, du willst dich gesünder fühlen, willst dich wieder wohler in dir fühlen, mit dir selber mehr im Einklang sein. Also immer Gefühle. Dass man das warum dahinter auch wirklich rauskristallisiert. Dann arbeite ich auch ganz viel mit dem Thema Glaubenssätze. Das ist auch so mein Kernthema, weil das eben auch was ist, was viele Menschen sehr blockiert, auch beim Abnehmen. Dass viele Menschen bestimmte Dinge glauben und sich immer wieder erzählen, auch über sich selber erzählen. “Ich bin halt übergewichtig.” “Ich war schon immer so.” “In meiner Familie sind alle so.” “Ich habe schon alles probiert aber nichts funktioniert.” “Mein Stoffwechsel ist kaputt.” Es sind ganz viele Glaubenssätze, die dann dazu führen. Das, was du glaubst, beeinflusst ja deine Gefühle und deine Gefühle beeinflussen das, was du tust, dein Verhalten. Deswegen ist es ganz oft so, dass Menschen Dinge glauben und jemand, der glaubt: “Ich kann sowieso nicht abnehmen”, der hat natürlich kein motivierendes Gefühl und wenn du nicht motiviert bist, dann wirst du dich auch nicht dementsprechend verhalten, dass du dann abnimmst und schon gar nicht langfristig. Da geht’s ganz viel um das eigene Selbstbild auch. Das ist dann die Zusammenfassung aller Glaubenssätze, die wir über uns selber haben. Dass “Ich bin eben so”. “Ich bin übergewichtig geboren.” “Von mir gibt’s keine schlanke Version.” “Von mir gibt’s keine gesunde Version”. Die können sich das gar nicht vorstellen, weil das schon so lange so ist. Und da arbeiten wir eben auch daran, dass man sich selber nochmal in einem neuen 

Licht sehen kann, dass man das überhaupt für möglich hält. Man muss natürlich Dinge auch erstmal für möglich halten, um auch loszugehen und diesen Weg dann auch zu gehen. Ich glaube, da könnte ich drei Stunden darüber reden. Aber es geht darum, ganz individuell zu schauen, was dein Essverhalten bei dir ausgelöst hat, wie man es auflösen kann, was dein spezieller Weg ist. Also ich gebe keine Ernährungsvorgaben, ich helfe dir aber, deinen eigenen Weg zu finden, egal wie der aussieht. Das Programm heißt ja auch “Lifestyle schlank”* und es bedeutet, dass du das zu deinem Lifestyle machst. Es gibt immer einen Lifestyle Plan und den machst du dir aber selber. Ich helfe dir da beim brainstormen und die anderen Teilnehmer auch, aber der sieht dann ganz individuell aus und du hast dir den selbst erarbeitet. Und das finde ich zum Beispiel auch ganz wichtig. Du hast am Anfang gesagt, du findest es toll, dass ich damals mit den Ärzten geredet habe oder mir mein Thema selber erarbeitet hab und das ist was, was ich auch an meine Teilnehmer weitergeben möchte. Dieses lösungsorientierte Mindset und dieses dahinter gucken, sich selbst diesen Plan zu erarbeiten. Weil dann ist es auch deiner. Dann ist es kein vorgesetzter Plan, den du machen musst, weil du jetzt abnehmen musst, weil du dich sonst nicht wohlfühlst oder krank bist. Dann ist es etwas, was du selber für dich erarbeitet hast und machen willst. Nicht musst. Die Lifestyle-Pläne bei mir in den Coachings sehen bei jedem Teilnehmer komplett unterschiedlich aus. Das ist jetzt nur eine grobe Zusammenfassung. Wie gesagt, es sind zehn Wochen, es ist relativ lange auch und es ist von mir persönlich begleitet. Wir haben einmal die Woche Live Sessions, wo ich auf Fragen eingehe. Dann gibt’s immer einen Themenschwerpunkt. Zehn Wochen lang wird jede Woche ein neues Thema freigeschaltet und in den Live-Sessions vertiefe ich den Fokus dann nochmal. Was das Programm auch sehr besonders macht, ist, dass es eben auch noch den Austausch unter den Teilnehmern gibt. Da gibt’s Gruppen. Und dann gibt’s aber immer noch eine Gruppe, die heißt “Fragen an Julia”. Das wird sehr wertgeschätzt, weil man mir da auch während der Woche, nicht nur in den Livestreams, sondern auch zwischendurch Fragen stellen kann. Und dass ich bei Rückschlägen die Teilnehmer dann auffange und darauf immer antworte während der zehn Wochen. 

 

Anna:

Ja. Und ihr startet wieder am 9. August. 

 

Julia

Genau. 

 

Anna

Du warst so lieb und hast jetzt für die nächsten zwei Wochen für alle Podcast-Hörerinnen und Podcast Seherinnen und Seher einen zehn Prozent Rabatt eingerichtet. Vielen Dank, liebe Julia und ich sage euch auch gleich den Rabatt. Ihr geht auf Julias Website (shinecoaching.de) und dort findet ihr den Onlinekurs “Lifestyle Schlank”* Der startet am 9. August und mit dem Gutscheincode “HIGH5” bekommt ihr 10% Rabatt. Ich wünsche dir von Herzen ganz, ganz, ganz viele tolle Menschen, die du begleiten kannst mit dem Kurs. So eine wunderbare, wichtige, schöne Arbeit, die du da machst und dass ganz viele Menschen da auch ganz beseelt und glücklich rauskommen und ihre Triggerpunkte oder ihre Gefühle oder das, was einen zum Essen hinzieht, dass uns so unglücklich ist, einfach auch für sich auflösen kann. Ich verlinke alles unter diesem Podcast wie immer. Ich verlinke auch alles am Blog unter den Videos. Und ja, wir sehen uns sowieso wieder und ich werde dich sowieso weiter stalken, weil ich das einfach toll finde, was du da machst. Vielleicht noch eine letzte Frage an dich: Was ist denn so dein absolutes Lieblingsessen? 

 

Julia

Lieblingsessen? Oh, schwierige Frage. Hier ist die italienische Küche. Wenn man mich fragt, auf welche Küche ich nicht verzichten könnte, wäre es definitiv italienisch. Da liebe ich alles. Ich bin total der Pasta Fan. Burrata liebe ich zum Beispiel auch. Mozzarella. Aber ich liebe zum Beispiel auch Wassermelone. Ich esse sie fast jeden Tag im Sommer. Auch total gerne mit Feta oder auch einfach so. 

 

Anna

Und gibt’s irgendwas, was bei dir auf gar keinen Fall auf den Teller kommt? 

 

Julia:

Lustig, so spontan gar nicht. Früher mochte ich kein Koriander. Es hat sich in den letzten zwei Jahren total verändert, jetzt liebe ich Koriander, das finde ich auch immer so spannend, wie sich das auch wieder verändern kann. Aber eigentlich mag ich alles. Manche Sachen eben mehr, aber ich bin jetzt nicht so, dass ich etwas gar nicht esse. 

 

Anna

Ich könnte mich jetzt noch stundenlang mit dir weiter unterhalten, aber das machen wir vielleicht mal in einem privaten Rahmen. An dieser Stelle sage ich wirklich herzlichen Dank für dieses schöne Gespräch, für dieses jetzt schon bereichernde Gespräch. Du hast wirklich schon auf deinen Kurs neugierig gemacht. Und wie gesagt: Ich wünsche dir ganz, ganz viel Erfolg und alles, alles Liebe weiterhin. 

 

Julia

Vielen, vielen lieben Dank für die Einladung, für das schöne Gespräch, die tollen Fragen und an alle fürs Zuschauen, Zuhören und wie gesagt, wenn ihr auch Fragen habt, ihr könnt mir auch super gerne eine E-Mail schreiben oder bei Instagram vorbeischauen. Da antworte ich auch super gerne.

 

Anna

Genau, alle Links drunter, einfach klicken. Julia mach’s gut. 

 

Julia

Ciao. 

 

Anna

Ciao. 

 

Mehr über Julia Sahm:

Julia ist Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Sportlerin (2017 wurde sie zur Vizemeisterin von Deutschland im Wakeboarden gekürt – Yay!). Julias Lebensmotto ist: „Noch nicht am Ziel, aber mit Spaß auf dem Weg“. Und die Freude und positive Lebenseinstellung wirst du auch in unserem heutigen Podcastinterview bei Julia spüren.

 

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DOD Blogartikel Ende – informiere mich bitte, Anna

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Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

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