PODCAST | Entspanntes Essen mit Kindern

Aus meinen jahrelangen persönlichen Ernährungsberatungen weiß ich, dass das entspannte Essen mit Kindern meist in erster Linie mit dem Essverhalten und der Einstellung der Eltern zum  Essen zusammenhängt. 

Deshalb frage dich immer zuerst:

Wie gelassen gehe ich mit dem Thema Essen um? Bin ich selbst sehr streng zu mir? Gehe ich mit gewissen Essgewohnheiten sehr dogmatisch um? Habe ich noch Glaubenssätze aus meiner Kindheit in mit abgespeichert? „Mit dem Essen spielt man nicht!“. „Wenn du brav bist, dann gibts ein Eis.“ Essen als Belohnung. Essen als Bestrafung.

Unsere Kindern lernen von uns. Sie merken sofort, wenn die Stimmung kippt, wenn Mama unentspannt wird oder sich die Eltern zu streiten beginnen.

Bevor es ans gemeinsam Essen mit unseren Kindern geht sollten wir zuerst bei uns selbst anfangen: den Alltagstress nicht mit an den Tisch nehmen, auch nicht unser Handy oder die Zeitung, durchatmen, einen Gang zurückschalten und uns dann unserem entspannten Essen mit unseren Kindern widmen.

Ich hab heute 7 Tipps für dich gesammelt, wie das Essen mit Kindern entspannt ablaufen kann. Vieles ist selbst ausprobiert. Und die meisten der Tipps sind sehr persönlich und sollen dir einfach eine Idee und eine Inspiration sein. Es muss sich für dich und deine Familie gut anfühlen. Es muss mit eueren Werten und Regeln übereinstimmen. Deshalb such dir auch heute wieder das für dich raus, was sich für dich richtig anfühlt und probiere es aus.

Ich freue mich immer sehr über dein Feedback. Vor allem interessiert es mich, ob das Essen bei dir zuhause mit Kindern entspannt abläuft. Ob es euch Situationen gibt, die ein entspanntes Essen ins Wanken bringen, und wie ihr als Familie damit umgeht. Und natürlich freut es mich immer sehr, wenn ich erfahre, dass meine Tipps dir weiterhelfen.

Deshalb schau gerne auf meiner Facebookseite oder auf Instagram vorbei, schreibe mir eine Nachricht oder kommentiere meinen aktuellen Post zu dieser Podcastfolge. Teile mir deine Erfahrungen mit, denn das bereichert die gesamte Community.

So, lass uns lostraten mit den 7 Tipps für entspanntes Essen mit unseren Kindern. Hör die Folge gerne bis zum Schluss, denn es wartet noch eine Einladung auf dich.

 

Podcast

Höre die Podcast-Folge via Apple Podcasts, Spotify, Stitcher oder auf YouTube.

 

1. So früh wie möglich mit dem Kind zusammen kochen

Trau deinem Kind etwas zu: es kann schon mit ganz jungem Alter ein Kindermesser halten, mit einem Kochlöffel hantieren oder bereits versuchen eine Gurke zu schälen. 

Ein Lernturm kann dein Kind unglaublich in seiner Entwicklung fördern und euch ein entspanntes Miteinander ermöglichen.

Schauen, greifen, riechen, schmecken, selbst rühren. So unglaublich wichtig für die Entwicklung deines Kindes. Das solltest du so oft wie möglich fördern. 

Dabei selbstverständlich auf Sicherheit achten! Da ist das Wichtigste. Gewöhne dich selbst und somit auch dein Kind Schnittchen für Schnittchen daran, damit du dein Kind nicht mit deiner eigenen Angst verunsicherst. Weil jede Mama, jeder Papa hat Angst, dass sich das Kind schneidet oder die Fingerkuppe anrasselt.

Was auch zu einem entspannten Miteinander rund ums Essen führt ist:

Kochutensilien, wie Aufbewahrungsbox, Schneebesen, Holzkochlöffel, Sieb zum Spielen überlassen.

Und wenn dein Kind schon etwas größer ist, dann schaut doch gemeinsam in ein Kochbuch rein. Sucht gemeinsam ein Rezept aus, das heute gekocht wird.

Das bringt dein Kind auf eine ganz andere Art mit Essen in Kontakt, stärkt sein Selbstvertrauen, fördert seine Selbständigkeit,  es darf mitentscheiden und einfach ausprobieren, mitmachen und am gemeinsamen Kochen wachsen.

So früh wie möglich gemeinsame Rituale einführen. Zum Beispiel möglichst zur selben Zeit essen, gemeinsam den Tisch decken, zusammen abräumen, das stärkt das Miteinander und eine positive Stimmung rund um das Thema Essen.

 

Blogartikel-Banner

 

2. Deinem Kind muss nicht immer alles schmecken

Du bist das Vorbild für dein Kind!

Sieht dich dein Kind ständig naschen oder gerne Gemüsesuppe löffeln?

Wenn du Fastfood oder Süßigkeiten liebst, wird sich dein Kind von alleine eher weniger für Gemüsesuppe und Porridge begeistern.

Verstelle dich aber nicht.

Biete deinem Kind immer wieder unterschiedliche Speisen an.

Ich bin kein Fan von eine Woche Karotte, eine Woche Kürbis, eine Woche Brokkoli.

Unsere Kinder dürfen alle Geschmäcker kennenlernen:

Die natürliche Süße von Gemüse, Getreide, Fleisch und Obst.

Saure Zitronen und bittere Grapefruit.

Die Schärfe einer Zwiebel… wer beginnt schneller zu weinen, wenn die Mama die Zwiebel schält?

Oder auch mal selbst ausprobieren wieviel Salz dann doch zu viel ist.

Grundsätzlich muss deinem Kind nicht immer alles schmecken. Und es wird ihm auch nicht immer alles in jedem Alter schmecken. Mein Sohn hat von Babyalter an Oliven geliebt. Dann hat er sie eine lange Zeit gemieden. Nun entdeckt er sie wieder für sich.

Sobald unsere Kinder merken, dass dem Essen eine ganz besondere Bedeutung beigemessen wird, entsteht besonders leicht Konfliktpotenzial. Vor allem, wenn wir Eltern, oder vor allem wir Mütter, es persönlich nehmen. Weil wir haben uns besondern Mühe gegeben. Und wir haben so viel Zeit in der Küche verbracht. Und sowieso wollen wir ja nur das Beste für unser Kind.

Viele Kinder hören das tagein, tagaus und gerade diese Situationen bieten reichlich Platz für Machtkämpfe mit den Eltern.

Je entspannter wir mit Essen umgehen, umso entspannter wird das Essen mit unseren Kindern.

Genauso wenig muss jeden Tag das Lieblingsessen der Kinder serviert werden. Viel mehr geht es darum, dass Kinder von uns lernen: wenn es uns gut schmeckt, wenn wir entspannt sind, wenn wir uns mit unsere Familie bei Tisch wohl fühlen, und wenn wir das zeigen, dann stecken wir damit auch unsere Kinder an.

Und dürfen wir nicht vergessen, ohne es vor unseren Kindern zu einem großen Thema zu machen: oft spüren sie nämlich ganz genau, dass ihnen etwas nicht gut tut. Sie verschmähen zum Beispiel Champignons, weil sie vielleicht Pilze gar nicht vertragen. Dies einfach nur als Gedanke, den ich dir auch mitgeben möchte.

 

3. Wie denkst und sprichst du über dein Kind?

Vor allem, wenn dein Kind daneben steht! Egal wie alt es ist.

Beispiele aus meiner Praxis, bzw. was persönlich bei Familien bereits gehört und miterlebt habe:

„Ach nein! Das mag sie nicht!“

„Na, ich bin schon gespannt, ob dir das schmecken wird!“

„Normalerweise isst er sowas nie!“

„Sie isst die ganze Zeit nur Süßes!“

„Gemüse mag er überhaupt nicht!“

Damit pflanzt du deinem Kind von kleinauf bereits Glaubenssätze über sich selbst und seine Essgewohnheiten ein. Bis dein Kind es irgendwann selbst glaubt und davon überzeugt ist, dass es kein Gemüse mag und nur Süßigkeiten liebt.

Viel besser ist es das Kind entweder in Ruhe zu lassen und nicht zu urteilen, oder es zu ermutigen: „Oh, das hast du schon als ganz kleines Baby geliebt!“ „Schau, probier mal. Das liebt auch der Papa sehr.“ „Hm, glaubst du ist das eher süß oder doch vielleicht salzig?“ „Spannend. Heute schmeckt das Essen ganz anders als beim letzten Mal. Irgendwie besser finde ich.“

 

4. Formuliere Regeln am Tisch immer positiv

Es beginnt im Babyalter mit:

„Nicht den Teller runterschmeißen!“

Geht dann im Kleinkindalter weiter:

„Nicht zappeln!“

„Nicht aufstehen“!

Danielle Graf und Katja Seidel beschreiben es in ihrem Buch und Hörbuch „Das gewünschtes Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ so wunderbar:

Wie sich das kindliche Gehirn entwickelt, und warum das Wörtchen „Nicht!“ einfach ausgeblendet wird. Dabei handeln unsere Kinder nicht aus Boshaftigkeit so oder wollen uns ärgern. Im Babyalter ist es einfach super spannend, wenn der Teller auf den Boden fällt. Babys sind begeistert, dass sie durch ihre Handlung es schaffen von uns eine Reaktion zu entlocken: nämlich, dass wir uns bücken und den Teller aufheben. Dabei vielleicht sogar immer wieder etwas sagen: „Nicht runterwerfen!“ Das „Nicht!“ Wird dabei ausgeblendet, und so nimmt das kindliche Gehirn „Runterwerfen!“ wahr, und zack landet der Teller wieder am Boden.

Was können wir Eltern machen, damit es zu einem entspannten Essen mit unseren Kleinen kommt?

Unsere Bitten und Regeln am Tisch immer positiv formulieren:

„Schau, der Teller bleibt am Tisch.“

„Bitte bleib sitzen.“ „Schau, Teddy, wie Moritz heute beim Tisch sitzen bleibt. Super macht er das.“

Statt: „Nicht so laut!“, kannst du zukünftig „Das ist mir zu laut.“ sagen. Dein Kind wird dich verstehen.   

Ein ständiges Korrigieren, Ermahnen und Maßregeln ist für niemanden lustig. Für dein Kind nicht, und für alle anderen, die beim Tisch sitzen auch nicht.

Und überdenke immer wieder mal deine Regeln. Sind sie dir wirklich so wichtig, dass du ein entspanntes Miteinander damit aufs Spiel setzt?

Ist es eine Regel, die du bereits in deiner Kindheit immer wieder gehört hast, die sich bei dir eingebrannt hat, du auf diese Regel aber eigentlich verzichten könntest?

Oft sagen wir zu schnell „Nein!“, weil es für uns anstrengend oder mühsam wird. Ein paar Mal weniger „Nein!“ kann dazu führen, dass dein Kind schneller mal mit etwas aufhört. Es einfach schneller uninteressant wird.

Danielle Graf und Katja Seidel beschreiben in ihrem Buch auch so schön die Situation am Tisch, dass Kinder uns als Vorbild ansehen. Trotzdem müssen sie sich auch mal selbst ausprobieren: wie ist es, wenn ich mit meinem Teller unterm Tisch verschwinde und dort esse. Das erste Mal vielleicht lustig. Aber beim zweiten oder dritten Mal dann schon recht unbequem. Kinder sehen wie wir Eltern uns benehmen, wie andere Menschen im Restaurant beim Tisch sitzen und essen und niemand unterm Tisch verschwindet.

Ein bisschen mehr Entspanntheit und ein paar Mal öfters den Wischmop in die Hand nehmen nach dem Essen lockert sehr, sehr viele Situationen beim Essen. Bereits im Baby- und Kleinkindalter.

 

5. Mach dir weniger Sorgen um dein Kind!

Dein Kind wird nicht sofort krank oder unterernährt werden, wenn es sich mal eine Woche oder zwei von Toast ernährt oder nicht auf sein Butterbrot verzichten möchte.

Die Essensvorlieben von Kindern verändern sich so oft. So liebte mein Sohn eine Zeit lang Brot mit ganz viel Butter. Seit bestimmt einem Jahr mag er überhaupt keine Butter aufs Brot. Und wenn Brot, dann nur ein Bisschen daran knabbern.

Warum?

Weil es bei uns am Tisch immer bunt und reichhaltig zugeht.

Es gibt immer ausreichend Gemüse in allen Farben und Formen.

Suppen mal als pürierte Cremesuppe, dann wieder eine klare Suppe mit Gemüse und Frittaten.

Fleisch, Hühnerhaxerl, Fisch oder Sardellen aus der Dose.

Und wenn er dann doch lieber wieder sein Porridge von der Früh möchte, dann wärme ich es ihm einfach in einem Topf schnell auf.

Jedoch spätestens beim 2 Mal „Mmmh, die Suppe ist heute besonders gut geworden. Bin ich froh, dass der ganze Suppentopf heute mir gehört!“, will er zumindest kosten.

Und wenn du dir doch Sorgen machst, dass dein Kind zu wenig Gemüse isst, dann mach den Pürierstab zu deinem Zauberstab:

Viele Kinder mögen Cremesuppen lieber als klare Suppen mit Gemüsestückchen drinnen.

Cremesuppen kannst du auch als Basis für Pancakes verwenden.

Gemüse lässt sich super in Hirselaibchen, in Faschierten Laibchen, also Frikadellen, „reinzaubern“.

Und auch eine Sauce für die geliebten Nudeln bietet massig platz für püriertes Gemüse.

Ich finde Humor hilft uns Eltern oft dabei nicht zu streng zu sein. Oft aus Sorge, dass unser Kind gut mit allen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist.

 

6. Gönn deinem Kind eine Pause

Oft beginnt es bereits im Kindergartenalter, dass Eltern beginnen ihren Kindern Löcher in den Bauch zu fragen. Spätestens, wenn die Kinder in die Schule gehen, wird das Gespräch beim Tisch gerne dafür genutzt Kinder über ihren Alltag auszufragen. Meist führt dies überhaupt nicht zu einem entspannten Essen mit Kindern, sondern im Gegenteil: die Kinder machen irgendwann zu, das Essen schmeckt ihnen nicht mehr, und sie wollen eigentlich nur noch mehr in Ruhe in ihrem Zimmer spielen.

Viel besser weil entspannter ist es, wenn wir unsere Kinder bei Tisch in Ruhe lassen. Um ein Gespräch in Gang zu setzen reicht es oft völlig aus vom eigenen Alltag zu berichten um so in ein entspanntes Gespräch zu kommen. Ohne, dass sich unsere Kinder wie in einem Verhör vorkommen.

 

7. Entspanntes Essen mit Kindern im Restaurant

Malbuch, die Lieblingspuppe oder ein kleines Auto einpacken.

Restaurants mit Spielecke oder einem kleinen Spielplatz im Garten sind natürlich ideal.

Wenn es zuhause normalerweise keinen Saft, keine Pommes oder Fischstäbchen gibt, dann ist ein Restaurantbesuch eine feine Abwechslung für dein Kind.

Niemals mit super hungrigen und übermüdeten Kindern ins Restaurant gehen. Snack parat halten. Oder eine Runde im Auto schlafen lassen.

Wenn dein Kind so gar nichts von der Karte anspricht, dann kann es eine gute Lösung sein, wenn es einen leeren Teller bekommt und von Mama und Papa mitisst. Eine Portion Pommes oder Bratkartoffeln für alle bestellen sollte bei gelegentlichen Restaurantbesuchen auch ruhig drin sein.

Und eines sollten wir auch immer wieder einplanen: nach einem gemeinsamen Essen darf sich ruhig die ganze Familie auf ein Stück Kuchen oder ein Kugel Eis freuen.

Meist geht es doch um unsere Erwartungen und um unsere Wünsche. Dass unsere Kinder sich unseren Erwartungen und unseren Wünschen anpassen und meist auch unterordnen. Auch beim Essen. Klar, manchmal geht es nicht anderes. Dann geht es darum unsere Kindern in diesen Situationen auch gut zu begleiten. Aber ich frage mich dabei immer wieder: was ist mir wichtiger? Kann ich mich auch mal von meinen Wünschen und Erwartungen lösen oder diese hintenanstellen, damit sich mein Kind nicht verbiegen muss um mir meine Wünsche und Erwartungen zu erfüllen?  Ich frage mich immer wieder: wie finden wir eine Möglichkeit uns in der Mitte zu treffen. Damit es für mein Kind und für mich passt.

Dieser Blogartikel hat dich hoffentlich wieder inspiriert und angeregt.

Ich wünsche dir ein entspanntes Essen mit deinen Kindern, mit deiner gesamten Familie.

 

Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

Hinterlasse mir Deine Gedanken zu diesem Thema