PODCAST | Das Metall-Büffel-Yin-Jahr 2021 – Interview mit Dr. Florian Ploberger

Am 12. Feb. 2021 beginnt das Metall-Büffel-Yin-Jahr.Was wird es uns bringen und welche Themen werden im Mittelpunkt stehen?

Worauf genau sollten wir achten?

Wie können wir 2021 unser Immunsystem stärken, uns emotional in Balance bringen und auf welche Lebensmittel, Kräuter und Gewürze setzen?

Ich habe dafür einen Experten eingeladen und mit Dr. Florian Ploberger gesprochen. Er ist Doktor der Medizin mit Schwerpunkt auf Traditionelle Chinesische Medizin und Tibetische Medizin. Florian hat zahlreiche Bücher im Bereich der chinesischen und tibetischen Medizin geschrieben und wurde von der tibetischen Exilregierung mit der Übersetzung des bedeutendsten Werkes der Tibetischen Medizin beauftragt.

Florians besondere Liebe gilt nicht nur seinen Patienten, die er in seiner Praxis in Wien betreut, sonder auch der Kräuterheilkunde und der Interpretation westlicher Heilkräuter aus Sicht der TCM. Außerdem analysiert er bereits seit Jahren die Energie und jahreszeitlichen Qualitäten der Chin. Jahre, und es freut mich außerordentlich, dass er sich die Zeit genommen hat um mit mir dieses Gespräch zu führen.

 

 

Podcast

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Anna:

Ein herzliches Hallo und vielen Dank, dass du hier bist Florian!

 

Florian:

Ich freue mich auch sehr, dass ich hier bin – danke für die Einladung!

 

Anna:

Ich möchte gleich mit einer persönlichen Frage starten: Wir haben ja jetzt 2021 das Metall-Büffel-Yin-Jahr – und du bist ja auch in einem Büffel-Jahr geboren. Was gibt es so Spezielles jetzt im Jahr 2021 für die Menschen, die in einem Büffel-Jahr geboren sind. Und welchen Einfluss hat das Büffel-Jahr für uns alle?

Für alle, die es nicht wissen: Die Tierkreiszeichen wiederholen sich in einem Zyklus von 12 Jahren.

 

Florian:

Die Chinesen sagen, dass man in dem Jahr seines eigenen Sternzeichens ein bisschen vorsichtig und „braver“ sein sollte, weil man mit gewissen Hindernissen konfrontiert sein würde. Das beginnt meist schon ein paar Monate, bevor das Büffeljahr beginnt. Es sollen in diesem Jahr dann gewisse Dinge an die Oberfläche kommen – also das Ergebnis von 12 Jahren. Wenn man gute Samen gesät hat, werden die Früchte gut sein. Wenn man weniger gute Samen gesät hat, sollte man etwas vorsichtiger sein. 

 

Anna:

Gilt das für uns alle anderen auch, die nicht im Büffel-Jahr geboren wurden?

 

Florian:

Für die Menschen, die im Büffel-Jahr geboren sind, sind diese Energien noch etwas stärker. Aber ja, es gilt für alle.

Wir haben ja ein Metall-Büffel-Yin-Jahr. Die Yin- und Yang-Jahre wechseln sich ab. Theoretisch sind die Yin-Jahre etwas ruhiger, das sind Zeiten, in denen man sich besser zurückziehen kann bzw. auch sollte. Metall steht für die Organe Lunge und Dickdarm. Der Büffel ist hingegen der Leber zugeordnet. So kann man schon einiges ableiten

Metall ist also Lunge und Dickdarm. Man kann daher grob sagen, dass wenn unsere Lunge heuer kräftig ist, dann werden wir das, was die Leber für uns bereithält, also das Potential an Veränderungen, auch gut aushalten. Wir sollten somit unsere Lunge gut stärken – auf allen Ebenen – über die Verhaltensebene, die Ernährungsebene, die Physiotherapie etc.

Die zugeordnete Emotion zur Lunge ist die Trauer. Das ist auch die Emotion, die an die Oberfläche kommen könnte, um zu heilen.

Darüber hinaus ist auch die Körperseele „PO“ in der Lunge beheimatet und erhält die Lunge und unsere normalen Reflexe im Leben aufrecht. Wenn unser PO stark ist, dann sind wir gut im Hier und Jetzt, dann fühlen wir uns dort, wo wir jetzt sind geborgen und wohl – sei es in unserem Körper, in unserer Familie, in unserem Beruf, in unserer Religion… Das wird heuer bestimmt ein Thema sein, ob man sich gut beheimatet fühlt, oder ob man sich eher als Flüchtling fühlt. Das wird dann auch an die Oberfläche kommen. Wir sollten daher auch unser Immunsystem, das Wei Qi, gut stärken. Denn das wirkt sich wiederum gut auf unser PO aus.

  • Um das Po zu stärken ist alles gut, was uns mit den 5 Elementen in Kontakt bringt. Egal ob man jetzt in die Natur geht und Bäume umarmt (Holz), ob man in Pfützen springt (Wasser), ob man Lehmburgen baut (Erde) oder sich mit dem Feuer beschäftigt – die Verbindung zur Natur und den Elementen ist eine ganz wichtige Methode.
  • Dann ist auch der Körperkontakt ein weiteres Mittel. Man schnappt sich seinen Partner und kuschelt, streichelt Tiere, schwimmt mit den Delfinen, genießt Shiatsu-Behandlungen oder Massagen.
  • Seine Berufung zu verfolgen ist auch eine sehr kostbare Methode um sein PO zu stärken. Man soll dem nachgehen, was einen wirklich erfüllt. Das ist für jeden eine ganz andere Sache! Wenn man sich dem widmet, was man wirklich tun sollte, wird man innerlich stark – dann ist man kräftiger und widerstandsfähiger gegenüber anderen Dingen und Herausforderungen, die auf uns zukommen könnten.

 

Anna:

Weil du vom PO gesprochen hast, von den (Ur-)Instinkten und Reflexen: Woran bemerken wir, wenn unser PO schwach ist? Ängste hast du schon erwähnt – viele Menschen sind gerade jetzt damit konfrontiert.

 

 

Florian:

Das PO steht dafür, dass unsere normalen Reflexe funktionieren. Wenn wir geboren werden, dann schreien wir bei Hunger ganz intuitiv. Später machen wir dann intuitiv die Dinge, die uns gut tun. Ist das nicht der Fall, so hängen wir etwas in der Luft – man ist dann körperlich nicht so kräftig, fühlt sich nicht so wohl. Man ist vielleicht ein guter Therapeut und macht alles für andere – ohne aber auf sich zu schauen!

Da gibt es eine ganz lustige Geschichte: Wenn unser PO sehr gut ausgeprägt ist, dann würden wir beispielsweise unser Lieblings-T-Shirt gleich 3-fach im Schrank haben und alle Lieblingssachen bunkern. Also die Sachen, die man gerne hat, vorbeugend gleich beschaffen. Ist der PO stark, dann tut man sich etwas Gutes. Der PO ist dazu da, um das Leben aufrecht zu erhalten. Die schlimmste Form einer PO-Schwäche wäre beispielsweise der plötzliche Kindstod. 

Es sind meist immer unheimlich liebevolle Menschen, die eine PO-Schwäche haben. Oft sind sie in Heilberufen tätig.

Die PO-Schwäche wirkt sich dann auf die Lunge aus, man ist auch körperlich und geistig nicht so belastbar, kommt schwer außer Atem, das führt auch zu einer Schwäche des Wei Qi, des Immunsystems. 

 

Anna:

Also das PO, die Lungenenergie, das Immunsystem – das sind so die Themen, die uns begleiten. Machen wir beim Wei Qi einfach weiter.

 

Florian:

Das Wei Qi-Thema ist heuer natürlich, abgesehen von Corona, sehr relevant. Um unser Immunsystem zu stärken gibt es unheimlich viele Dinge aus Sicht der Chinesischen Medizin. Für alle Menschen, die an Ernährung interessiert sind, ist es wichtig das Nieren-Yang zu tonisieren. Du hast ja letztens einen Podcast gemacht, wo du darüber gesprochen hast, wie man die Nieren-Energie stärkt – das hast du da schon hervorragend präsentiert.

In der TCM hat das Wei Qi die Basis im Nieren Yang, wird in der Milz produziert und von der Lunge verteilt. Wir sollten daher schauen, dass wir uns selbst auf der Ernährungsebene mit wärmenden Nahrungsmitteln stärken. Die Nahrungsmittel, die für die Lunge besonders relevant sind, sind Reis, Mandeln, Honig, Birnen, Marzipan – das sind so die Lungen-Tonika. Also beispielsweise sind Birnen mit Mandelmus und Honig im Rohr gemacht ein gutes Rezept für das heurige Jahr.

 

Anna:

Lass uns vielleicht noch kurz über die Leber sprechen. Welche Bedeutung hat jetzt die Leber im Jahr 2021 und welche Ratschläge hast du dazu?

 

Florian:

Der Büffel ist ja der Leber zugeordnet, und es ist ein Yin-Jahr. Wenn wir jetzt die Leber aus chinesischer Sicht betrachten, dann hat die Leber viel mit Bewegung zu tun (im positiven Sinne). Was wir heuer tun können ist also in Bewegung zu kommen bzw. zu bleiben.

Die Bewegung kann körperlich sein – also von A nach B gehen – mehr tanzen, radfahren, schwimmen, bergsteigen. Sie kann aber auch geistig sein, indem wir uns interessante Geschichten ausdenken, gute Bücher lesen, spannende Podcasts anhören, uns anregende Bilder ansehen, gute Gespräche führen, in die Meditation gehen. Es ist gut ein bisschen breiter zu gehen.

Das ist ein bisschen Thema heuer – die Leber mag keine Frustration oder Aggression, dann wird das Potential der Leber nicht ausgenützt, dann bekommt man diese Probleme. Vorbeugend wird es relevant sein, herzerwärmende Dinge zu machen.

Einer meiner Lehrer hätte gesagt, die Ursache von Frustration und Aggression ist nicht der Partner, der schlechte Job, der Lock-Down – sondern die Unwissenheit, weil wir nicht wissen wie wir mit uns umzugehen haben. Aus dieser Unwissenheit machen wir dann Handlungen mit Körper und Geist, die gegen uns arbeiten. Also in dieses Bewusstsein reinzugehen, hilft schon viel! Und praktisch gesehen ist es wichtig in Bewegung zu kommen, kreativ zu sein, sich auszutoben, sich zu finden, das eigene Potential zu entfachen – das ist hochgradig relevant heuer.

Das geht auf allen Ebenen, das geht natürlich auch auf der Ebene der Ernährung. Für das Yang ist es genauso wichtig, dass es Spaß macht, dass die Zubereitung Freude macht, dass es schmeckt, dass ich freudvoll esse wie, dass der Geschmack und die thermische Wirkung stimmen. Wenn man das heuer schafft, dann ist das sehr gut!

 

Anna:

Ich glaube in der aktuellen Situation ist es ein ganz guter Tipp nicht zu dogmatisch zu sein, es nicht zu streng zu nehmen, sondern darauf zu schauen was gut tut, wo ich mir meine Ressourcen schaffen kann und damit meine Resilienz stärken kann. Wie ich mich gegen Ängste, Sorgen oder negative Emotionen gut schützen kann und stärken kann.

Eine ganz andere Frage: Warum beginnt das chinesische Jahr nicht wie bei uns am 1.1.?

 

Florian:

Das ist eine sehr berechtigte Frage und es gibt auch in der asiatischen Medizingeschichte und Kultur verschiedene Strömungen. Es ist nicht so, dass explizit alle asiatischen Kulturen das neue Jahr jetzt feiern. Heuer ist es ein Zufall, dass das chinesische und tibetische neue Jahr zusammenfallen. Aber es gibt verschiedene Strömungen, die mit der Geschichte zu tun haben.

Die Chinesen gehen nach dem Mondkalender und sagen, dass das chinesische Neujahr immer nach dem 2. Neumond nach der Wintersonnwende beginnt – also nach dem 21. Dezember. Das ist meist zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Für das chinesische Neujahr ist es gar nicht so relevant, weil schon 1 – 2 Monate vorher so eine Voranbahnung der Energie beginnt, und auch wenn 2021 vorbei ist, wird die Energie noch ein bisschen nachhängen.

 

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Anna:

Eigentlich ist ja seit heute das Metall-Ratten-Yang-Jahr beendet und wir gehen jetzt am 12. Februar in das Metall-Büffel-Yin-Jahr. Welche Veränderungen gibt es 2021 im Vergleich zu 2020? Ich glaube die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Überthemen, die wir aktuell haben, werden uns 2021 genauso begleiten wie 2020? Wir dürfen uns darauf einstellen, um uns selbst ein bisschen Halt zu geben. 

Was ich spannend gefunden habe ist, dass ich Ende Januar 2020 das Interview mit Ina Diolosa zum Metall-Ratten-Yang-Jahr geführt habe. Und dann kam im März der erste Lockdown und die Frage, ob wir das damals schon gewusst haben, als wir das Interview hatten. Weil wir über viele Aspekte gesprochen haben, die wir dann tatsächlich der Corona-Situation zuordnen konnten. 

Wie siehst du das mit diesem Jahr? Gibt es aus Sicht der Chinesischen Astrologie oder aus dem I Ging (Das Buch der Wandlung)* eine Erleichterung oder was kannst du uns dazu sagen?

 

Florian:

Zur ersten Frage, ob man die Corona-Geschichte vorhersehen hätte können. Ich denke es ist so komplex, man kann es nicht wissen. Aber als ich letztes Jahr mein Vortrag zum Metall-Ratten-Yang-Jahr vorbereitet habe, da stand schon als erster, wichtiger Punkt „Infektionserkrankungen“. Ich habe den Vortrag auch im Januar gehalten. So als hätte es uns das chinesische Jahr schon vorhersagen können, was da auf uns zukommt. Aber ich hatte es nicht so im Fokus meiner Gedanken gehabt, obwohl ich davor auch schon von Corona gehört hatte. 

 

Anna:

Also als ich Ende Januar 2020 das Interview mit Ina hatte, haben wir viel über Nässe und Schlacken gesprochen. Wie schaut es damit in 2021 aus?

 

Florian:

Also wenn man das Hexagramm betrachtet, dann ist 2021 der Donner über dem Donner. Da ist viel Holz-Yang Energie und viel Veränderungspotential dabei. Es kann lauter werden und die Dinge können sich schnell ändern. Wenn wir aber die Krankheitsbilder durchgehen, dann sind es eher Beschwerden im Unteren Erwärmer, ein bisschen Feuchtigkeits-Krankheitsbilder, die uns begleiten. Wie das I Ging* das Jahr interpretiert, sind die Krankheitsbilder gar nicht mehr so dramatisch – auch was Corona betrifft – es sieht aus als würde es ruhiger werden.

Der andere Aspekt ist, dass wir dem Holz-Element, dem Büffel, als psychische Komponente, „HUN“ zugeordnet ist, das Speicherbewusstsein. Die Chinesen würden sagen, dass heuer der Inhalt des HUN, des Speicherbewusstseins, an die Oberfläche kommt. Je nachdem was gesät wurde die letzten 12 Jahre, wird sich das mehr manifestieren. Die Dinge die unter den Teppich gekehrt wurden, kommen an die Oberfläche. All diejenigen haben Glück, die 12 Jahre gute Samen gesät haben – die werden ein gutes Jahr heuer haben. Aber wenn der Inhalt des HUN an die Oberfläche kommt, dann kann es schon unruhig werden. Chinesisch betrachtet ist es nicht tragisch – es kommt halt an die Oberfläche, es kann sich ausbalancieren aber danach kann etwas Neues entstehen.

Ein kluger Mann hat heuer gesagt, es wird ein unruhiges Jahr werden, einer seiner Tipps war Lehrer im Außen zu suchen oder den inneren Lehrer zu kultivieren. Und eine seiner Schlussbemerkungen war, sich nicht zu involvieren, wenn es draußen zu sehr „donnert“. Dann könnte es auch ein sehr konstruktives Jahr werden.

 

Anna:

Das Speicherbewusstsein HUN wird auch als Unterbewusstsein bezeichnet. Würdest du sagen dass 2021 ein gutes Jahr ist um unsere Baustellen aufzuräumen? Die Dinge, die wir die letzten Jahre auf mentaler Ebene mit uns rumgeschleppt haben anzugehen? Weil gerade, wenn es draußen laut ist und Donner da ist, ist es doch wichtig sich auf uns zu besinnen und vor unserer eigenen Haustüre ein bisschen zu kehren. Dann sollten wir uns Zeit nehmen, in uns zu blicken, was da vielleicht noch angeschaut werden darf, sich öffnen darf, sich zeigen darf?

 

Florian:

Ich glaube, das ist genau der Punkt. Heuer werden wir sowas von klar drauf gestoßen werden. Die Dinge kommen an die Oberfläche, egal auf welcher Ebene, sie werden sich manifestieren. Wenn wir das Glück haben und gemütlich drauf schauen können, dann können wir das auch natürlich freudvoll wieder weiterziehen lassen. Das ist so ein bisschen die Methode, die heuer ansteht, denke ich.

 

Anna:

Eigentlich ist es ja schön, dass uns das Universelle immer wieder darauf stößt und wir uns immer wieder mal vor Augen führen dürfen, was wir so gerne mal unter den Teppich kehren, weil es oft schwieriger ist sich damit auseinanderzusetzen und es unbequem ist. Aber wenn dann auch die universelle Energie da in so einem Umfang uns darauf stößt, dann wäre es ja schade, wenn wir diese Möglichkeiten nicht nutzen würden!

 

Florian:

Nein, also die Jahre sind sehr gnädig zu uns und bieten uns verschiedene Möglichkeiten – und heuer ist diese Möglichkeit da! Da geht es uns allen gleich. Ich finde es da auch ganz gut die Methode Mitgefühl zu entwickeln. Jeder kommt jetzt irgendwie in seinem Bereich an seine Grenzen.

 

Anna:

Wenn wir jetzt nochmals ein bisschen eintauchen in die Ernährungskomponente und uns das Jahr 2021 anschauen, dann denke ich, dass das Thema Nässe, Schlacken und Feuchtigkeit im Körper uns weiterhin bleiben wird. Wir sind einfach in unserer westlichen Kultur mit unseren Essgewohnheiten ständig damit konfrontiert. Hast du da noch ein paar Tipps? Weil das ja auch einen großen Einfluss auf unser Immunsystem und unsere Lunge hat, wenn die Lunge mit Nässe konfrontiert ist.

 

Florian:

Fangen wir mit den Leber-Komponenten an. Die Leber bewegt ja unser Qi. Die Nahrungsmittel, die da am wenigsten gut wären sind, saure Nahrungsmittel. Da sollte man ein bisschen aufpassen – das sind halt die typischen Südfrüchte und saure Milchprodukte. Das Saure bewahrt die Säfte und so kann auch die Feuchtigkeit, die im Körper vorhanden ist, nicht raus.

Wenn schon Feuchtigkeit da ist, dann können aromatische Nahrungsmittel helfen diese umzuwandeln – also viel mit Kräutern kochen. Unsere heimischen Kräuter sind wunderbar geeignet um die Feuchtigkeit umzuwandeln, die bereits da ist.

Ansonsten schwächen Nahrungsmittel unser Wei Qi wie Zucker, Milchprodukte, Brot, Salate als Hauptspeise, kalte Speisen, die vielen Kohlenhydrate/Weißmehlprodukte. Und auch Bananen sind sehr befeuchtend und kühlend.

Wenn wir heuer unser Wei Qi (unsere Abwehrkräfte) gut stärken wollen, dann sollten wir thermisch leicht erwärmend kochen – z.B. Frühlingszwiebel und Hafer verwenden. Und auch wärmende Kochmethoden tun uns gut – mehr Suppen, mehr Aufläufe.

Weiters ist auch der bittere Geschmack unterstützend, denn er ist ausleitend. Bitter-warm sind z.B. Rosmarin oder Wermuth.

 

Anna:

Worauf ich auch immer wieder angesprochen werde, weil du vorhin auch Reis erwähnt hast, sind Arsen und Giftstoffen im Reis. Hast du da einen Tipp? Was rätst du deinen Patienten bezüglich der chinesischen Reiskur?

 

Florian:

Man sollte natürlich darauf achten, dass man den Reis wirklich von guten Quellen bekommt und er biologisch ist. Reis ist aber schon sehr gut, weil er trocknend ist und die Milz stärkt. Vollkornreis ist für manche Menschen vielleicht etwas schwerer verdaulich und führt zu Feuchtigkeit. Da ist der geschälte Basmatireis dann vielleicht für manche Menschen besser.

Was ich meistens noch empfehle – das habe ich von meiner Oma gelernt – mit Emaille-Töpfe oder Pfannen zu kochen.

Ich bin aber kein Fan von Extremkuren. Wenn jemand 50 Wochen lang sehr ungünstig isst, und dann 2 Wochen eine Reiskur macht, dann ist es nicht sinnvoll. Besser ist es auch im restlichen Jahr sich bewusst mit der Ernährung auseinanderzusetzen.

Ich empfehle meinen PatientInnen, wenn sie eine Reiskur machen, dann eher 2 Wochen mit fließenden Übergängen und dann viel Reis zu essen mit frischen Kräutern. Wenn jemand geschwächt ist, dann kann ruhig etwas Stärkendes dazu. Gut ist eine Reiskur natürlich gegen Feuchtigkeit und auch dann, wenn es draußen wärmer wird. Ich würde da jetzt gar nicht nach den Kalenderdaten gehen, aber wenn die Blumen zu sprießen beginnen und kein Schnee mehr kommt, dann ist ein guter Zeitpunkt dafür. Tendenziell ist die Reiskur aber eher für Menschen mit einer Fülle geeignet, und nicht für jene mit einer Schwäche.

 

Anna:

Ja, so habe ich es auch gelernt und so empfehle ich es auch gerne weiter. Und ich finde es auch wichtig, sich bunt und abwechslungsreich zu ernähren. Wenn wir das im Jahr 2021 machen, dann stärken wir auch unsere Abwehrkräfte. Und wenn wir uns im Großen und Ganzen gesund ernähren, gut stärken, dann werden wir auch mit dem ein oder anderen schwierig Verdaulichen besser umgehen können.

Noch eine Abschlussfrage zu den Lebensmitteln, die wir empfehlen können: Wir haben auch über die Leber und ihre Emotionen gesprochen. Wird vielleicht auch Leber-Qi-Stagnation ein Thema sein, und wie können wir uns da mit Lebensmitteln und speziellen Kräutern unterstützen?

 

Florian:

Bei Kräutern ist besonders der Frauenmantel zu erwähnen, weil Frauenmantel bewegt. Und Schafgarbe dazu, was ein bisschen Feuchtigkeit ausleitet und Qi tonisiert. Dieses Kräuterpaar ist eine gute Kombination!

Für die Bewegung des Leber-Qi sind auch Mandarinenschalen ganz gut zu verwenden. Und was jeder daheim hat und kennt ist die Pfefferminze – Pfefferminztee kann gut unterstützen – ist aber thermisch sehr kühlend.

Wenn wir uns auch auf der mentalen Ebene unterstützen möchten, dann gibt es Kräuter, die den HUN noch mehr an die Oberfläche bringen. Da wäre das Johanniskraut und Eisenkraut anzuführen. Es ist zwar nicht unbedingt notwendig, weil die Dinge sowieso nach oben kommen, aber wenn man gerade Zeit hat und es in die Lebensphase passt, dann kann man da noch zusätzlich etwas beitragen.

Nahrungstechnisch ist es gut mit vielen Gewürzen zu kochen, in Bewegung zu bleiben, viele bunte Farben auf den Teller zu bringen, mit Alkohol kochen, ein bisschen Scharfes zu verwenden – und vor allem, dass es Spaß machen muss, dass es leicht geht, dass es schmeckt.

 

Anna:

Das ist ein wunderbarer Abschlusssatz: Die Sachen einfach mit Freude und Leichtigkeit zu machen! 

 

Florian:

Ja, das schadet nie – ist aber in diesem Jahr von besonderer Wichtigkeit!

 

Anna:

Ich möchte mich sehr herzlich für das tolle Gespräch bedanken und auch noch auf deinen Vortrag „Im Zentrum“ verweisen, wenn man noch mehr in die Tiefe gehen möchte. Und du hast auch ein Buch geschrieben: “Chinesische Astrologie – Die Jahre 2021 bis 2030”*

 

Florian:

Ja genau, ich beleuchte in diesem Buch die nächsten Jahre bis 2030. Da gibt es von jedem Jahr eine kleine Zusammenfassung, was auf uns zukommt – Krankheitsbilder, Kräuter, Lebensmittel.

 

Anna:

Wer mehr über dich erfahren möchte, der sollte auch auf deine Website www.florianploberger.com vorbeischauen. Ich wünsche dir ein wunderbares Metall-Büffel-Yin-Jahr 2021 mit viel Gesundheit, Freude, Liebe, Zufriedenheit!

 

Florian:

Vielen Dank für die nette Einladung und das schöne Gespräch. Auch ich wünsche allen ZuhörerInnen und ZuseherInnen ein gutes Gelingen des Metall-Büffel-Yin-Jahres!

 

Shownotes:

Dr. Florian Ploberger

Vortrag „Das Metall-Büffel-Yin-Jahr 2021“ in Das Zentrum

Buch: “Chinesische Astrologie – Die Jahre 2021 bis 2030”*

So stärkst du deine Nieren-Energie, deine Lebenskraft und deinen inneren Antrieb

TCM Grundlagen – Warum du Nässe und Schlacken loswerden solltest

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

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