PODCAST | Qi – esoterischer Kram oder doch lebensnotwendig?

Spürst du dein Qi?

Ist dein Qi blockiert?

Möchtest du dein Qi zum Fließen bringen?

Na, wie viel kannst du mit diesen Fragen anfangen? :-) Gehen wir dem Qi doch einmal gemeinsam auf den Grund.

 

Was ist eigentlich dieses Qi?

Oft werde ich gefragt, was denn „dieses Qi“ eigentlich ist. Ist es etwas Physisches, Greifbares, etwas Immaterielles oder sogar Esoterisches? Heute möchte ich dir zeigen, dass Qi nichts Esoterisches oder Spirituelles ist.

 

„Qi ist die Basis des Menschen“

Quelle: Nanijing, Klassiker der schwierigen Fragen

 

Wenn du bereits begonnen hast dich in die Literatur der Traditionellen Chinesischen Medizin einzulesen, dann sind dir für den Begriff “Qi” bestimmt viele unterschiedliche Bezeichnungen untergekommen: Ki, Energie, LEBENSenergie, Kraft, Dynamik oder Prana.

 

Besonders schön lässt sich Qi anhand des chinesischen Zeichens erklären

Das chinesische Schriftzeichen für Qi stellt einen Reistopf dar, aus dem Dampf aufsteigt. Dieser Reistopf mit dem aufsteigenden Dampf zeigt das, was uns am Leben hält und uns nährt. Es ist die nach oben wachsende und sich in unserem ganzen Körper entfaltende Bewegung/Energie.
 

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Unser Körper gewinnt Energie und die Kraft für Bewegung aus dem, was in unserem Reistopf, also unserem Verdauungstrakt, landet. Ist der Reistopf kalt, bleibt der Reisbrei kalt und träge, blubbert nicht, bewegt sich nicht, es entsteht kein Dampf.

 

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Unsere Qi-Energie ist es, die das Feuer unserer Nieren anheizt. Und unser Nieren-Feuer ist die Feuerstelle oder Herdplatte, die den Reistopf erwärmt. Du erkennst den Kreislauf? :-) Das Nieren-Feuer bringt den Reisbrei zum Blubbern, damit Dampf aufsteigen kann, der unsere Lungen befeuchtet, unsere Haut geschmeidig hält, unsere Gelenke schmiert und unseren gesamten Körper wärmt und wiederum Energie, also Qi, erzeugt.

 

Das Entstehen von Qi und Energie kann wirklich am besten mittels diesem Kochtopfmodell erklärt werden. Und es beschreibt auch ganz klar die Entstehung der unterschiedlichen Qi in deinem Körper:

Der Dampf, der aufsteigt, weil gute LEBENSmittel gegessen wurden, wird Nahrungs-Qi genannt. Das Nahrungs-Qi verbindet sich in den Lungen mit dem Atmungs-Qi zum sogenannten Wahren-Qi. Und aus dem Wahren-Qi wird dann einerseits Abwehr-Qi produziert, das direkt unter deiner Haut fließt und dich vor äußeren, krankmachenden Faktoren schützt. Auf der anderen Seite entsteht Nähr-Qi, das in den Meridianen fließt, Organe, Muskeln, Sehnen, Gelenke versorgt, deine Haut geschmeidig hält.

Ein Überschuss an Qi wird in den Nieren abgespeichert und hält so den Kreislauf aufrecht.

 

Wie macht sich Qi in deinem Körper bemerkbar?

Qi ist Lebensenergie, Bewegung und Wärme.

Diese Qi-Energie treibt dich an, lässt dich in der Früh aufstehen, ein neues Projekt beginnen, mit deinen Kindern im Park Fangen spielen, um Recht und Anerkennung kämpfen, Liebe empfinden oder dich zum Laufen aufraffen.

Diese Qi-Energie spürst du als Schmetterlinge im Bauch, als Kloß im Hals, als Gänsehaut oder als Schweißhände bei Aufregung. Qi ist auch jene Energie, die dich in feinstofflicher Weise umgibt. Wenn sich jemand im Bus diesen einen Zentimeter zu nahe an dich heran setzt, dann spürst du sein Energiefeld als entweder angenehm oder eben sehr unangenehm und du rückst vielleicht instinktiv ein paar Zentimeter weg.

Energie ist Wärme und wenn dein Wärmehaushalt gut funktioniert, leidest du nicht an kalten Händen und Füßen, an Blasenentzündungen, schlechtem Bindegewebe, Menstruationsbeschwerden oder Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Diese Wärme bis hin zur Hitze kann aber auch durch negative Emotionen erzeugt werden – auch das ist Qi: Wut, Ärger, Zorn, Aggression und Eifersucht erzeugen Hitze.

 

Was schwächt dein Qi?

Du hast auf der einen Seite ein angeborenes Potential an Qi, das dir bereits von deinen Eltern und Vorfahren mitgegeben wurde. Auf der anderen Seite kannst du dein Qi über verschiedene Energiequellen aufladen. Dazu gehören die Energie aus unserer Nahrung und Energie aus der Atmung. Die Lunge, das Verdauungs- und das Stoffwechselsystem kümmern sich darum, diese Energie umzuwandeln und für den Körper verfügbar zu machen.

Geschwächt wird dein Qi durch:

  • Zu wenig Essen oder hungern, weil das natürlich kein Nähr-Qi liefert
  • Befolge das Prinzip „Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler“, denn das Frühstück ist und bleibt die wichtigste Mahlzeit des Tages
  • Zu schnelles Essen, Stress oder Streit während des Essens führen zu Qi-Blockaden
  • Zu wenig Schlaf oder geistige Regeneration – hier sind vor allem Studenten sehr gefährdet, die viel Lernen, oder Menschen im „Hamsterrad“, die einfach zu viel geistig arbeiten
  • Aber auch zu wenig Bewegung schwächen dein Qi
  • Unreine Atemluft
  • Auch psychische Aspekte schwächen dein Qi: zu viel Grübeln, Angst, Wut, Sorge
  • Übermäßige körperliche Aktivitäten wie zu viel Sport, zu viel körperliche Arbeit, ohne gleichzeitig für ein gesundes Auffüllen deines Qi zu sorgen
  • Auch zu viel geistige und mentale Belastung
  • Falsche Ernährung, die zu viel Nässe in deinem Körper erzeugt – dann wird dein Qi eingedämmt wie von einem nassen Nebel. Dazu gehören zu viele Kohlenhydrate, Milchprodukte, Bananen, Schokolade und Zucker

 

Welche Symptome können auftreten, wenn dein Qi geschwächt ist?

  • Erschöpfung, Müdigkeit, Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit, vor allem nach dem essen
  • plötzliches Schwitzen
  • schwaches Immunsystem, Anfälligkeit für Erkältungen
  • wechselnde Beschwerden

 

Was tonisiert dein Qi?

Das Um und Auf ist es, auf deine Mitte, deinen Verdauungstrakt Acht zu geben, regelmäßig das Richtige zu essen, dich so oft es geht an der frischen Luft zu bewegen, gut und erholsam zu schlafen und deinen Geist zu regenerieren (z.B. auch durch Meditation). Süße, warme, erwärmende Nahrungsmittel tonisieren dein Qi. Ich spreche hier aber (leider) nicht von Süßigkeiten und Schokolade ;-) Diese schwächen leider dein Qi.

Auch wohltuende Behandlungen mit zum Beispiel Shiatsu oder Tuina regen dein Qi an, lösen Qi-Blockaden und bringen deine Energien in Bewegung. Wenn deine Energie frei in deinem Körper fließen kann, dann können sich nicht nur körperliche, sondern auch seelische Blockaden auflösen. Es kann sein, dass du endlich ein Projekt angehst, das du seit längerem vor dir her schiebst. Vielleicht fällt es dir auf einmal leichter, dich von etwas, das dir Sorgen und Kummer bereitet, zu verabschieden. Oder du verspürst neue Hoffnung und Zuversicht, wenn es um Lebensentscheidungen geht. Ja, das alles kann mit Shiatsu, aber auch mit anderen wohltuenden Behandlungsarten, passieren.

Aber zurück zu den süßen, erwärmenden Nahrungsmitteln – diese sind zum Beispiel:

  • Gemüse ist süß und erwärmend und tonisiert dein Qi: Karotten – werden auch „Der Ginseng des Westens“ genannt, Wurzelgemüse, Kürbis, Fenchel, Broccoli, Süßkartoffel, süße Äpfel und Kirschen, Datteln und Feigen.
  • Bei Fleisch und Fisch achte bitte genau auf Bio Qualität und woher es kommt! Meines Erachtens sollte Fleisch regelmäßig auf den Teller kommen, und dann am besten als Beilage. Rind, Huhn oder Wild, aber auch Forelle und Lachs tonisieren dein Qi.
  • Getreide wird bei uns leider viel zu selten gekocht, dabei stärkt es den Verdauungstrakt und liefert viel Qi-Energie: Hafer, Süßreis, Grünkern, Buchweizen, Amaranth, Quinoa.
  • Wenn du Qi-Stau (Blähungen und Völlegefühl) im Verdauungstrakt entgegenwirken möchtest, dann verwendet verdauungsfördernde Gewürze (Kreuz)Kümmel, Fenchel, geriebene Orangenschale, Anis oder getrockneten Koriander.
  • Wir alle haben meist zu viel Nässe im Verdauungstrakt, die uns müde und träge macht. Aromatische Gewürze wie Rosmarin, Thymian, Majoran, Kardamom, Lorbeer, Basilikum, Petersilie und frischer Ingwer wandeln diese Nässe in natürliche Substanzen um.

 

Qi-Stagnation

Qi muss sich frei bewegen können in deinem Körper.

Deine Aufgabe ist es deinem Qi einen regelmäßigen, freien Fluss zu ermöglichen.

Symptome von Qi-Stagnation können sein:

  • Schmerzen
  • PMS – Spannung in der Brust, emotionale Auf und Abs
  • Frustration
  • Gefühl von Kloß im Hals, ständigen Seufzen

Höre dir aber auch gerne meine Podcast-Folge #3 an in der ich über “Liebe, Sex und Frustration” spreche. Dort komme ich immer wieder auf Qi-Stagnation, und wie wir diese auflösen können.

Mit Ernährung werden wir bei einer Qi-Stagnation nicht viel auswirken können. Eher mit einer emotionalen Aufräumaktion, indem wir über das, was uns frustriert, oder uns unglücklich macht, sprechen.

Oder mit Bewegung und Kreativität. Bewegung nur, wenn er uns nicht stresst und fordert, uns nicht auslaugt. Und Kreativität wie Malen, Tanzen, Singen. Aber auch alle Tätigkeiten, durch die wir in einen Flow-Zustand kommen: egal ob es das Kochen, Bügeln oder das Spielen mit Kindern ist.

Von denen können wir uns, was “im Flow sein” betrifft, sowieso ein riesengroßes Stück abschneiden. Wer Kinder beobachtet wird erkennen, dass sie im Hier und Jetzt sind, bei ihrem Spiel, ganz vertieft, in deiner anderen Welt.

 

Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

Ich habe bereits einige Rezepte auf meiner Website, die ich dir empfehlen möchte. Sie tonisieren dein Qi, schenken dir Wärme und regen deine Resorption an.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem warmen Frühstück? Dann kann ich dir ein feines Haferflocken Porridge ans Herz legen.

Ich bin ein Suppentiger und wärme mich mit einer Suppe nicht nur zu Mittag oder am Abend, sondern ich frühstücke auch gerne Suppen. Versuche doch mal mein Kürbiscremesuppe Rezept.

Oder der Klassiker gegen Kälte schlechthin: Die Rinderkraftsuppe

Und für Naschkatzen hab ich auch einen Rezepttipp: Kokoskugerl. Die lieben die Kleinen genauso wie die Großen.

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

There are 4 comments on this post

  1. Nicole
    13. Mai 2019

    Prima Podcast

    Reply
    1. Avatar-Foto
      Anna Reschreiter Author
      21. Mai 2019

      Liebe Nicole, vielen Dank für dein Feedback! Das freut und motiviert mich sehr :-) Alles Liebe, Anna

      Reply
  2. Ute
    24. August 2019

    Liebe Anna,

    du schreibst, zu viele KH erzeugen Nässe – in einem Buch habe ich gelesen, dass vorzugsweise zu jeder Mahlzeit KH verzehrt werden sollen. Ja was denn nun…?

    Liebe Grüße, Ute

    Reply
    1. Avatar-Foto
      Anna Reschreiter Author
      30. August 2019

      Liebe Ute, zu jeder Mahlzeit Kohlenhydrate mitzuessen macht durchaus Sinn. Ich meine zuviele Kohlenhydrate können Nässe erzeugen… zuviele ;-) Das ist von Mensch zu Mensch auch ganz unterschiedlich was zuviel ist. Alles Liebe, Anna :-)

      Reply

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