PODCAST | Warum aus einem Esel nie ein Rennpferd wird – Interview mit meinem Mann

Was für eine schöne Premiere! 

Er hat sich zuerst ein bisschen geziert, doch dann zum Glück eingewilligt: mein Mann. Ich durfte ihn interviewen, und wir haben natürlich viel über Ernährung gesprochen, aber auch darüber, warum aus einem Esel nie ein Rennpferd wird. Wir haben gemeinsam versucht Lösungen zu finden, wie man/frau eine Ernährungsumstellung dem Partner/der Partnerin schmackhaft machen kann.

Werner erzählt, wie er den Einzug der TCM Ernährung in unsere Küche empfunden hat,

warum das Einkaufen für ihn manchmal herausfordernd ist,

und was ihm bei unserem Bub wichtig ist, wenn es ums Essen geht.

Ich wünsche dir viel Freude mit unserem Gespräch. Wir hatten sie auf jeden Fall! Und wenn du eine Frage hinterlassen möchtest, dann mach es doch gerne auf Facebook oder Instagram.

Mal schauen, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung.

 

Podcast

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Anna:

Hallo Werner. 

 

Werner:

Hallo Anna. 

 

Anna: 

Schön, dass du hier bei uns zu Hause auf die Couch mit mir gefunden hast. Das passiert eigentlich selten in letzter Zeit, seit wir den Bub haben, dass wir so eine Stunde Zeit für ein Gespräch haben oder? 

 

Werner: 

Das stimmt.

 

Anna: 

Vielleicht sollten wir öfter so einen Podcast miteinander aufnehmen. 

 

Werner: 

Da bin ich nicht so sicher. 

 

 

Anna:

Du warst ja von der Idee sehr begeistert, wie ich dich gefragt habe, ob du mit mir ein Interview machen möchtest für meinen Podcast. Dabei sprechen wir ja über keine argen intimen Sachen, sondern wir sprechen über die TCM-Ernährung. Und ich habe ja schon sehr, sehr viel über die TCM-Ernährung gesprochen, habe ja schon sehr viel von meinem Senf in meinem Podcast von mir gelassen. Ganz viele von meiner Community interessiert auch die Meinung von einem Mann und vielleicht auch von meinem Mann, weil du bist ja den ganzen Weg mit mir mitgegangen, damals in der Agentur, wie es mir damals gegangen ist, wie es mir auch körperlich gegangen ist, wie ich mich damals auch teilweise ernährt habe, wie viel ich geschlafen habe… Und dann bist du mit mir ja so diesen Weg gegangen, wie ich dann die Ernährungsausbildung begonnen habe, wie ich die Shiatsu-Ausbildung begonnen habe und ich habe schon sehr viel erzählt, wie die TCM-Ernährung auf meinen Körper gewirkt hat, sich auf mein Leben ausgewirkt hat. Wie war denn so diese Zeit für dich? Wie ich die Ausbildung gemacht und mich dann selbstständig gemacht habe mit der TCM Ernährung. Wie hast du die TCM-Ernährung auf dich wahrgenommen? Hast du es überhaupt wahrgenommen? 

 

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Werner:

Heiliger Strohsack, so eine große, offene Frage zu Beginn. Ganz ehrlich gesprochen, ich hab’s natürlich wahrgenommen, aber es war nie so, dass das etwas Dogmatisches in unserem Leben war, beziehungsweise etwas, das einen sehr großen Raum eingenommen hat. Abgesehen davon, dass man natürlich immer isst und trinkt, war es nicht so, dass wir etwas jetzt unbedingt aufgrund der TCM machen mussten. im Großen und Ganzen, sage ich jetzt einmal, war das eigentlich sehr begleitend. Wissen hat sich aufgebaut. Es war einfach auch toll, gewisse Abläufe kennenzulernen und den Background oder das Wissen dahinter zu bekommen, was man vielleicht ohnehin schon gefühlt hat oder verstanden hat. Zu verstehen, warum einem so heiß wird, wenn man beispielsweise eine Zwiebel isst oder irgendetwas Scharfes oder warum einem generell heiß wird beim Essen und wie die Lebensmittel unterschiedlich wirken. 

 

Anna: 

Du hast ja auch mit mir gelernt. 

 

Werner: 

Na ja, das würde ich jetzt nicht so sagen. 

 

Anna: 

Du hast mir manchmal die Kräuter eingesagt, wie ich laut gelernt habe. Kannst dich nicht mehr erinnern? Und dann habe ich dich immer gefragt, warum du das weißt. 

 

Werner: 

Okay. Ja. An das kann ich mich nicht erinnern. Das wollte ich eben noch sagen: Wenn man am Land aufwächst und viel in der Natur ist oder eine Mutter hat, die sich einfach generell mit der Natur beschäftigt, ist es normal, saisonal zu kochen. Das, was im Garten da ist, das gibt’s halt nun mal zu essen. Wenn man einen Garten hat mit Obst und Gemüse, dann ist auch klar, dass es im Sommer was anderes gibt als im Winter. Wobei man bei einem eigenen Garten – und das ist jetzt nicht TCM like – im Winter ja auch Sachen einfriert und die danach auch dementsprechend nutzt. Aber da hat man immer schon gespürt, wie manche Lebensmittel wirken, wie Gemüse wirkt, wie rohe Sachen wirken, wie gekochte Sachen wirken und das dann nachher natürlich in einem theoretischen Kontext mitzubekommen, war spannend und eigentlich auch bestätigend. 

 

Anna:

Und kannst du dich an gewisse Dinge erinnern, wie wir zusammen gekommen sind, ob du da Beschwerden hattest, die dann eben auch über meine Ausbildung, über die TCM Ernährung besser geworden sind? 

 

Werner:

Also ganz konkret gab es das Thema, dass ich hier zu diesem Zeitpunkt einen Bandscheibenvorfall hatte, der akuter war. Vielleicht habe ich den auch schon länger oder habe ihn nach wie vor, das weiß ich nicht, aber damals war er einfach akut und hat Schmerzen verursacht. Das wurde eindeutig festgestellt, dass ich den habe. Und ich hab schon versucht, ernährungstechnisch da ein bisschen drauf einzugehen. Wobei ich ja bei manchen Dingen auch resistent bin natürlich, wie viele Männer. 

 

Anna: 

Neiiiiin. 

 

Werner: 

Auch ein Meilenstein, abgesehen von der Ernährung, ist für mich das Wissen um den Faktor Wind. Wenn mein Rücken einen Windzug abbekommt und es einfach kalt ist und durch die Kälte da etwas zieht, dann habe ich einfach sehr schnell den Nerv verkühlt und dann pflanzt sich das einfach fort und insofern war das auch eine Erkenntnis durch die TCM. In Summe hat dann einfach alles einen Sinn ergeben und das war sehr, sehr angenehm. 

 

Anna:

Würdest du sagen, hat sich bei uns vom Essen her grundsätzlich vieles verändert? Oder kannst du dir vorstellen, dass sich vielleicht in anderen Haushalten durch die TCM Ernährung vieles verändert? Also wenn du jetzt daran denkst, wie Männer essen oder wie Familien essen oder wie deine Freunde, Bekannten und so weiter essen, glaubst du, dass sich durch die TCM Ernährung vieles auch ändern kann? 

 

Werner:

Also ich bin aufgewachsen in einem Haus mit einem Garten. Das heißt, es hat immer Gemüse gegeben. Als Kind findet man das manchmal mittelmäßig spannend, um es nett auszudrücken. Ich hab’s immer lieber roh gegessen als gekocht und auch wie wir zusammengekommen sind, hat Gemüse prinzipiell immer eine Rolle gespielt. Ich hätte jetzt gesagt, es hat sich nicht so massiv geändert. Vielleicht gibt es Situationen, in denen man dann mit einem gewissen Hintergrund einfach andere Entscheidungen trifft. Im Sommer zum Beispiel nicht irgendein Fleisch zu essen, das noch zusätzlich erhitzt. Es gibt leichtere Gerichte. Es gibt schwere Gerichte. Das nimmt man mit einem gewissen Wissen vielleicht anders wahr. Und dann kann man sich ja auch noch immer aussuchen, Fleisch zu essen, das den gesamten Organismus nicht zu sehr belastet,  wenn man jetzt unbedingt Fleisch essen will. Das ist das, was sich im Wesentlichen geändert hat. 

 

Anna: 

Dass wir jetzt dieses Hintergrundwissen haben, was man essen sollte oder was gut wäre, wenn man irgendwelche Beschwerden hat.  

 

Werner: 

Genau. 

 

Anna: 

Aber wenn du an deine Freunde denkst, an die Familien von Freunden oder an deine Ursprungsfamilie und wie da oft gegessen wird und gekocht wird… Ich kriege zum Beispiel aus meiner Community oft die Meldung: Boah, wie machst du das zu Hause? Wenn ich jetzt anfange nach der TCM zu kochen, rebelliert meine Familie allein schon beim Frühstücksporridge. Oder wenn ich mit Getreide experimentiere oder mein Mann sagt, eine Mahlzeit ohne Fleisch und ohne Wurst ist keine Mahlzeit.

 

Werner: 

Ich arbeite ja in einer Firma, die sehr männerdominiert ist, weil es ein technischer Beruf ist. Wir haben eine Betriebsküche und die kocht drei Gerichte und prinzipiell ist das okay, sage ich jetzt einmal. Die Leute bemühen sich und das ist alles toll und fein. Spannend ist natürlich zu sehen, wie Männer sich prinzipiell ernähren und sich generell über ihre Konstitution so gar nicht im Klaren sind. Ich finds ja immer wieder spannend, wenn Menschen, die schwitzen, obwohl es kalt ist, einen hochroten Kopf haben, sich dann Sachen reinballern, wo ich mir denke, denen täte es gut, ein bisschen mehr sich selbst spüren zu können. Sowohl was die Menge betrifft als auch das, was sie essen. Abgesehen davon, dass die TCM natürlich hilft und eine gewisse Achtsamkeit nach sich zieht, denke ich, fängt es prinzipiell damit an, dass eine gewisse Bereitschaft da sein sollte, überhaupt etwas zu verändern. Wobei es ja bei uns auch nicht so ist, dass wir nicht mal eine Knackwurst essen. Es gibt ja nichts, was wir deswegen jetzt nicht mehr kaufen oder essen. Ganz im Gegenteil. Aber ich denke, Ausgewogenheit und das Wissen, das manche Dinge meinem Körper nicht gut tun, es zu schaffen, auf die Signale des Körper zu hören, darum geht es. 

 

Anna: 

Glaubst du, dass das Frauen ein bisserl besser können und die Männer da ein bisserl über sich drüber gehen, weil in meiner Community sind 90% Prozent Frauen. Und 90% von den 90% Frauen haben Probleme zu Hause mit Familie und vor allem mit dem Mann. Wenn die Familie zusammenkommt und die Frau bemüht sich, kocht was, hat sich vorher schon informiert, kauft ein, kocht, richtet das Essen her und dann der Mann nicht einmal diese Empathie aufbringt, beim Tisch mit der Familie zumindest den Schnabel zu halten und nicht auch noch die Kinder anheizt, wenn das Kind sagt: “Äh, grausig, will ich nicht”. Und der Mann dann vielleicht auch dort sitzt und sagt: “Bäh, was hast denn da gekocht!”.  Also ich kriege sehr, sehr oft solche Mails und solche Kommentare und ich habe mit dir nie dieses Problem gehabt. Du bist vielleicht einfach auch so von deiner Mama, von deiner Kindheit, ein bisserl prädestiniert dafür, dass du abwechslungsreich isst, ein bisserl was von der Saisonalität mitbekommen hast und dass du auch deinen Körper immer schon ganz gut gespürt hast.Du als Mann, wenn dich jetzt meine Community fragt, Werner, gib mir einen Rat, wie könnte ich das besser oder anders machen? Auf meinen Mann pfeifen? Da rein, da raus? Wie redet man da mit euch am besten?

 

Werner: 

Das ist eine sehr, sehr schwierige Frage. Ich denke, es liegt eher daran, dass so lange es einem gut geht oder halbwegs gut geht und man größtenteils keine Probleme hat, dann wird das einfach ignoriert. Das ist vielleicht eine Spur mehr bei Männern als bei Frauen. Ein guter Punkt ist ja auch, wenn Männer mehr oder weniger diesen Fußball verschluckt haben, wo ich immer denke, die sind dick. Die sind ja zum Teil oft gar nicht zu dick aber die sind so aufgebläht. 

 

Anna: 

Wie im neunten Monat steht die Kugel da weg. 

 

Werner: 

Und da könnte ein gewisses Wissen bei vielen für Aufklärung sorgen, denke ich mal. Dass man darauf hinweist, warum wir so einen aufgeblähten Bauch haben, woran das liegt, welche Lebensmittel die Auslöser sein könnten. Oft ist man ja gar nicht zu dick im Sinne von Kilos auf der Waage aber in Summe passen die Proportionen halt gar nicht mehr. Da denke ich mir schon, dass viele Frauen ihre Männer so ein bisserl catchen können. 

 

Anna: 

Und wie sollen die Frauen dann sagen? “Heast, du bist blad geworden!” Spaß beiseite. Ist es nicht grundsätzlich so, dass man vom Partner oder von der Partnerin eher schwieriger Tipps und Ratschläge annimmt? Ich habe ja auch damals in der Ausbildung sehr, sehr schnell aufgehört meine Familie zu belehren oder ihnen zu helfen oder ungefragt Ratschläge zu geben. Kannst dich noch erinnern, wie ich das meiner Mama am meisten näherbringen wollte? Da hatte sie so eine Phase, in der ich sie einfach unterstützen wollte. In dem Fall bin nicht ich zu ihr gekommen, sondern sie ist zu mir gekommen um nach Rat zu fragen. Da hab ich ihr dann von einer Klientin erzählt, die zufällig dasselbe gehabt hat wie meine Mama. So hab ich irgendwie ihr Interesse gecatcht. Aber trotzdem hab ich relativ schnell aufgehört meine Familie zu belehren. Und Frauen tun sich da halt schwer, weil sie sind die, die einkaufen gehen, die kochen, die planen, bla, bla, bla. Ist es dann vielleicht ein guter Tipp, die Männer einfach zu ignorieren, sein zu lassen, sie so essen zu lassen, wie sie essen und sich als Frau wirklich nur auf sich selbst zu konzentrieren? Ich gebe halt den Frauen immer diesen Tipp: Konzentriere dich auf dich, koche für dich, schau, dass du ein gutes Vorbild für deine Kinder bist. Entweder die Männer ziehen nach oder sie ziehen nicht. Nimm es dir möglichst nicht zu Herzen und stärke dich mit deiner Ernährung und deinem Essensziel. Aber ja, Männer können da schon sehr unangenehm sein. 

 

Werner

Ja, definitiv. Aber Frauen sind ja die subtilsten, was das angeht. Im Prinzip probieren sie’s ja sowieso über Jahre, gewisse Dinge zu ändern. Insofern bin ich nicht ganz sicher, ob Frauen da prinzipiell einen Rat brauchen. Aber ich denke mir, das ist ja so wie bei vielen Dingen ein Kompromiss. Essen kann ja auch ein Kompromiss sein. Gerade, wenn man das jetzt auf die TCM ableitet oder so wie du auch oft kochst, sind da ja sehr viele Möglichkeiten auf dem Tisch vorhanden und viele Variationen. Jetzt auch wieder was aus meiner Kindheit oder Vergangenheit: Da hat’s halt quasi einen Schweinsbraten gegeben und Knödel dazu. Das ist ja in Summe alles, ich sag mal… Ja, deftig. Der Schweinsbraten als Hauptspeise und die Knödel so ein bisserl als Beilage. Heute würden vielleicht viele drei Knödel essen und ein bisserl vom Saft und ganz wenig Fleisch. Und dann gibt’s manche, die halt nur das Fleisch essen. Insofern denke ich mir, und das ist vielleicht schon ein Tipp, ist es ganz gut, wenn eine gewisse Artenvielfalt am Tisch herrscht. Dann kann sich jeder nehmen, was ihm schmeckt oder wozu er mehr tendiert. Auch wenn man sich jetzt unter Anführungsstrichen “gesund” ernährt, das muss man ja wirklich unter Anführungsstriche immer nehmen, ist es ja trotzdem so, dass dem einen etwas besser oder weniger gut schmeckt. Insofern, und das versuchen wir ja auch unserem Kind immer mitzugeben und Gott sei Dank gelingt es uns in vielen Fällen, würde ich sagen: Einfach probieren. Nachher kann man ja noch immer entscheiden, ob es einem schmeckt oder nicht. Auch wenn in der Situation jemand ablehnend reagiert, denke ich mir doch, dass das im Hintergrund arbeitet und schon ein subtiler Prozess gestartet wird. 

 

Anna: 

Also nicht zu Herzen nehmen und einfach dranbleiben und sein Ding, so wie man sich wohlfühlt, durchziehen. 

 

Werner:

Definitiv. 

 

Anna

Aber trotzdem auch den Männern das Essen weiterhin mit Liebe zu kochen oder Fleisch mitzukochen. Oder sagen wir es nicht so direkt auf die Frauen bezogen, weil es kann umgekehrt ja auch sein, dass der Mann sich für die TCM interessiert oder für eine andere Ernährungsumstellung und die Frau da vielleicht nicht mitspielt. Also das heißt, der Part, der dann überwiegend fürs Kochen zuständig ist… 

 

Werner: 

Da muss ich gleich einhaken. Man sollte den anderen schon irgendwie ins Boot holen. Wenn das ganz klar immer getrennt ist, wird es sowieso schwierig werden. 

 

Anna: 

Ja gut, aber es gibt viele Frauen, die fürs Kochen und fürs Einkaufen zuständig sind und der Mann am Tisch sitzt, motschgert und sagt: “Wo ist mein Fleisch?” Also ich würde dann den Kompromiss schließen, dass ich dem Mann trotzdem das koche, was er gerne mag und vielleicht ein bisschen TCM like mit verdauungsfördernden Gewürzen arbeiten, ohne jetzt ganz strikt zu sagen, dass es ab morgen gar kein Fleisch mehr gibt. Weil dann trifft man auf Widerstand oder? 

 

Werner

Persönlich gesprochen würde ich dann eher sagen, ich mach das eine Stück, so wie er’s wirklich haben will und eben nicht mit irgendwelchen Kräutern, die dann vielleicht komisch schmecken. Ich würde das eine Teil so belassen und alles andere drum herum dann so machen, dass es passt. 

 

Anna

Das ist aber auch aufwendig. 

 

Werner

Natürlich, ja. Für eine Familie zu kochen, wo es unterschiedliche Bedürfnisse gibt, ist immer mit Aufwand verbunden. Wobei, Bedürfnisse ist vielleicht nicht das richtige Wort. Verlangen vielleicht eher. Weil Bedürfnis nach Marillenknödel hatte ich noch keines aber Verlangen schon. 

 

Anna

Jetzt muss ich kurz angeben. Du stellst dich ja auch mit unserem Bub hin und machst ja mit ihm Marillenknödel, echte Marillenknödel mit selbstgemachtem Teig, weil du das ja von deiner Mama auch so mitbekommen hast. 

 

Werner

Das ist ja bei vielen Dingen immer der Schlüssel zum Erfolg. Wenn man sich näher damit auseinandersetzt, hat man ja im Prinzip schon vieles geschafft. Und ein ganz großer Zugang ist es, den anderen da eben ein bisschen ins Boot zu holen. Ein guter Punkt ist eben auch, wenn man’s über die Kinder spielen kann, einfach um für Kinder ein gutes Vorbild zu sein. Da ist es wichtig, dass es eine abwechslungsreiche Ernährung ist, um das geht’s ja letzten Endes auch. Auch das beste Gericht ist irgendwann kein gutes Gericht mehr, wenn man es jeden Tag isst, weil der Körper mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit allen Nährstoffen versorgt wird. Also Abwechslung, nicht so zu Herzen nehmen, den Partner einbinden und vielleicht auch über diese Verantwortungsschiene ein Bewusstsein schaffen. 

 

Anna: 

Weißt worüber ich noch gerne mit dir sprechen würde? Über unseren Tagesablauf, so alles, was rund ums Kochen bei uns zu Hause läuft. Vielleicht können wir ja da so diesen einen oder anderen Tipp geben oder vielleicht kannst du deine Sichtweise als Mann rüberbringen, was dir vielleicht wichtig ist, was einkaufen betrifft oder kochen. Wir kochen ja auch jetzt weniger, aber früher haben wir schon öfters miteinander gekocht. Vor der Corona-Zeit haben wir eigentlich öfters miteinander gekocht. Aber je öfter wir zuhause miteinander sind, umso weniger kochen wir miteinander. Oder überhaupt auch sowas, was unseren Sohn betrifft, wie wir das mit Essen und Kochen und so weiter handhaben. 

 

Werner: 

Ah, na fangen wir mal so an. Ich denke, etwas, was, glaube ich, auch Männer nicht gerne machen, aber Frauen auch nicht: Einkaufen. Einkaufen kann schon sehr mühsam sein, vor allem, wenn man es zu Zeiten machen muss, wo viele unterwegs sind. Das ist definitiv jetzt auch nicht eine meiner Lieblingstätigkeiten. Auf der anderen Seite kann man’s mit Kindern auch sehr gut verbinden und es als Aufgabe und unter Anführungsstrichen als Abenteuer ansehen. Dass man vielleicht einfach mal damit anfängt, sich Lebensmittel auszusuchen und sich vorzustellen, was man damit machen könnte. Es gibt ja bei mir auch viele Dinge, wo ich noch fragen muss, was das ist. Mir fallen jetzt keine Beispiele ein…

 

Anna

Du bringst doch immer bei irgendetwas genau das andere mit. Mango und? Avocado? Was hast denn du eine Zeit lang immer verwechselt? Gut, ich bin ja da legasthenisch mit Tomaten und Gurken aber statt Mango hast du immer irgendwas anderes mitgenommen. Papaya war das, oder? 

 

Werner

Ja, das kann sein. 

 

Anna

Aber sonst weißt du schon immer die Sachen. 

 

Werner

Ja, aber trotzdem. Man hantelt sich dann durch und man schaut dann noch dreimal nach dort und es steht ja Gott sei Dank vieles beschrieben. Aber Knollensellerie, Sellerie, Stangensellerie…. Das kann schon ziemlich verwirren am Anfang, wenn man sich gar nicht damit beschäftigt. Klingt jetzt ganz blöd, wenn man Knollensellerie ja nicht mit Stangensellerie verwechselt. Aber für jemanden, der sich nie damit beschäftigt hat, ist das definitiv eine Challenge. Und ich denke, da muss man auch ein bisschen, tolerant sein und ein bisschen begleitend sein. Ich denke, dass man da einfach über den Einkauf schon einmal den ersten Teil abdeckt und sich dann überlegen kann, was man jetzt daraus macht. 

 

Anna

Und ich als Mama auch einfach mal ein Wochenende wegfahren kann. Sich selbst was Gutes tun und nicht für drei, vier Tage vorkochen. Obwohl  – dann essen sie alle Pizza und Toast. 

 

Werner

Ja, das ist ja heutzutage fast ein bisschen gefährlich. Mit Lieferservice und sonstiges ist man relativ schnell dazu geneigt, dass man sich einfach nichts macht. 

 

Anna:

Aber ich glaube, wir sind uns beide einig, dass einfach so ein Grundinteresse und ein Grundwille da sein muss, sonst gibt’s ständig Clinch und man versucht, den anderen zu irgendwas zu überreden und dann wird’s einfach ungemütlich. 

 

Werner:

Mir hat einmal ein guter Freund von mir im Zusammenhang mit Skifahren gesagt: Aus einem Esel machst keinen Rennpferd. Das ist so. Da wird ein schneller Esel, wenn er da viel trainiert, aber es bleibt ein Esel. Wenn kein Interesse, null Interesse dazu besteht, dann wird das auch schwer werden. 

 

Anna

Dann muss Liebe überwiegen, oder? Und das Verständnis. 

 

Werner

Das Verständnis wahrscheinlich, ja. 

 

Anna

Aber gibt’s nicht irgendetwas, wo man die Männer so ein bisserl triggern kann oder triggern ist das falsche Wort, aber irgendwie so ihr Interesse wecken kann? Dass man es sich nicht zur Aufgabe macht, dem Mann etwas vorzusetzen oder zum Porridge essen, vegetarisch oder vegan sein zu zwingen. Sondern sich stattdessen eher zu fragen, was mein Mann überhaupt mag. Was mag mein Mann denn eigentlich besonders gern? 

 

Werner

Das ist ja so quasi die Männerdomäne: das Grillen. Grillen verbindet man ja immer mit Fleisch, was ja spannend ist. Auf der anderen Seite kochen die Frauen meistens in vielen Haushalten und wenn’s dann ums Fleisch oder Grillen geht, sind die Männer auf einmal da. Aber das ist ja was, wo sich Männer ja auch gerne schulen lassen und bereitwillig lernen. ICh war ja selber auch schon auf einem Grillseminar. Das ist ja wieder lustigerweise fast wie eine Männer-Community.  

 

Anna

Ja, aber dort sind Männer, die sich auch wirklich fürs Essen interessieren, für Produkte interessieren, für Gewürzmischungen?

 

Werner:  

Nein, da geht’s einfach nur um Fleisch. Fleisch gut zubereitet. Also da da geht’s schon den Männern darum, das Beste aus dem Fleisch rauszuholen. Das sind schon solche, die wissen, dass das Fleisch nicht gut ist, wenn’s zu Tode gegrillt ist. Prinzipiell würde ich das jetzt nicht mit ausgewogener Ernährung oder sonst irgendwas in Verbindung bringen. Aber ich denke, das ist ja schon mal der Einstieg. Und wenn ein Mann zum Beispiel grillen kann, dann geht’s ja auch einmal darum, einfach etwas anderes zu grillen. 

 

Anna:  

Man kann den Mann ja auch mal challengen und vielleicht sagen, ich hab jetzt das und das gekauft aber ich übernehme das Grillen, weil ich glaub nicht, dass du das kannst. 

 

Werner

Ja, lass das einfach weg. Eine Frau kann ja einfach bitten, das dementsprechend vorzubereiten. Und Gemüse Grillen ist ja eigentlich deutlich schwieriger als vieles andere, also von dem her ist das insofern eher eine Herausforderung. Vielleicht wehren sich da auch manche Männer deswegen, aber das ist so ein Punkt. Und es gibt ja auch gute Sachen, die man da einfach auch grillen kann.  

 

Anna

Wir kochen ja gerne oder öfters miteinander. Also so wie wir vorher gesagt haben: Seit Corona nicht mehr so viel, aber wie glaubst du, könnte man beide mit ins Boot holen? Wurscht, ob Mann/Frau oder Mann/Mann oder Frau/Frau. Was kann man tun – und das will ich eigentlich sagen – wenn der eine total gerne kocht, der andere total ungerne kocht und man den Wunsch verspürt, gerne mit dem Partner/der Partnerin öfters zu kochen. Fällt dir dazu was ein? 

 

Werner

Das ist so wie bei vielen Dingen. Sich prinzipiell sich auf etwas zu einigen, das für den anderen okay ist. Ich denke, es ist ja schon immer eine gewisse Hilfsbereitschaft da. Die meisten werden jetzt nicht sagen: “Ist mir wurscht!”. Es besteht ja schon die Bereitschaft, einfach zu helfen und den anderen zu unterstützen. Insofern denke ich schon, dass ein Mann durchaus mithelfen wird. Er kann sich ja deswegen trotzdem, so wie es bei uns ist in der Wohnküche…

 

Anna

Trotzdem Fußball anschauen! 

 

Werner

Genau. 

 

Anna:

Und welchen Tipp hast du oder wie hast du das so wahrgenommen? Vielleicht ist das so eine gute letzte Frage. Welchen Tipp kannst du weitergeben als Mann? Oder was hast du für dich vielleicht besonders positiv mitgenommen, so wie wir es jetzt mit unserem Bub von Anfang an mit der Ernährung gemacht haben? Ist da irgendetwas bei dir hängen geblieben, wo du sagst, wenn ich einen Freund habe, der wird Papa und wenn’s dann um die Ernährung geht oder Beikost, dann würde ich ihm auf jeden Fall diesen Tipp geben, weil der war wirklich cool. 

 

Werner

Eines der Um- und Aufs war, dass wir unseren Sohn eigentlich so lange wie möglich vom Süßen ferngehalten haben. Das muss man jetzt wirklich sagen, weil ab einem gewissen Alter geht’s eh nicht mehr und es soll ja nicht in Verboten ausarten. Aber bei kleinen Kindern tut sich der Körper wahrscheinlich deutlich schwerer als bei zwei, zweieinhalb oder drei Jahre alten Kindern.

 

Anna

Oder wenn der Papa oder die Mama einmal sagt “wäääh”, sagt das Kind auch gleich “wäääh”. 

 

Werner

Das geht gar nicht. Und dem Kind wird ja nicht auffallen, dass der Papa jetzt nur Paprika ist, wenn Paprika und Karotten auf dem Tisch liegen und er partout keine Karotten mag. 

 

Anna

Und die Kinder eigentlich auch, das fällt mir jetzt gerade ein, von Anfang an miteinbeziehen in die Küche und essen, riechen und schmecken und alles anbieten, was es nur irgendwie gibt. Das war für dich auch von Anfang an selbstverständlich, gell? 

 

Werner

Das ist ja als Mann fast eine Ehrensache. Ich hab da für mich schon den Anspruch, dass ich mich selbst ernähren kann, dass ich selbst meinen Haushalt auch führen könnte. Das ist ja für mich ein No-Go, dass ich quasi von jemandem abhängig bin und nicht mal weiß, wie man ein Essen zubereitet. Es geht ja nicht darum, ein Repertoire zu haben, wie ein Profikoch aber dass ich mir zumindest jeden Tag ein anderes Essen machen könne, ohne dass ich jetzt in ein Kochbuch schauen muss. Ich denke, das sollte zukünftig schon der Anspruch sein, wenn man ein gesünderes, längeres Leben haben will. 

 

Anna

Und das den Kindern gleich von Anfang an auch mitgeben und nicht nur die Mädchen kochen und machen mit aber die Buben nicht.

 

Werner

Was Essen angeht oder Kochen, hat das für mich nichts mit Geschlechterrollen zu tun. Dass logischerweise irgendwann einmal ein Bub mehr Kraft hat als ein Mädchen, das ist einfach so. Aber beim Essen und Kochen darf aus meiner Sicht kein Unterschied bestehen. 

 

Anna

Danke für unser Gespräch. Es freut mich, dass du gleich mit voller Begeisterung dabei warst, wie ich dich gefragt habe aber du hast es wirklich super gemacht. Also mir hat’s Spaß gemacht. Und ich muss sagen – ich kann’s ja jetzt zum Schluss sagen – ich war ein bisserl aufgeregt. 

 

Werner

Ich auch. Obwohl, ich hab’s ein bisschen verdrängt, muss ich sagen. 

 

Anna

Ja, du bist gut ins Reden gekommen. Wenn es Nachfragen geben sollte aus meiner Community, wenn sich meine Community vielleicht zu dem einen oder anderen Thema noch ein bisschen mehr Input von meinem Mann oder von einem Mann oder von dir im Speziellen wünschen würde, könntest du dir unter Umständen vorstellen, dass du dich noch einmal zur Verfügung stellst für ein Gespräch? 

 

Werner: 

Natürlich. Selbstverständlich. 

 

Anna: 

Ihr Lieben, ich freue mich total, dass ihr dabei wart. Ich freue mich, dass du dabei warst, dass du zugehört hast, dass du zugeschaut hast. Wie immer findest du den Link zum dazugehörigen Blogartikel rund um diese Folge. Falls du eine Frage hast, speziell an meinen Ehemann, stell sie gerne unter die Kommentare auf Facebook und auf Instagram und unter dem Blogartikel. Ich möchte meinen Mann unbedingt nochmal vor der Kamera haben. Wir könnten fast ein bisserl so eine therapeutische Sitzung miteinander machen, dass wir wenigstens so eine Stunde zum Reden kommen vor der Kamera. Wir sehen und wir hören uns nächste Woche wieder zu einer neuen Folge. Darauf freue ich mich schon sehr. Bis dahin alles, alles Liebe, deine Anna. Und dein Werner. 

 

Werner: 

Ciao, alles Liebe. 

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

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