PODCAST | Wie funktioniert die TCM Ernährung? KlientInnen fragen – wir antworten (Teil 2)

Was ist in der TCM erlaubt? Darf ich jetzt gar kein Schnitzel mehr essen? Kein Wurstbrot? Keine Süßigkeiten? Nehme ich nicht noch mehr zu, wenn ich drei mal täglich warm und gekocht esse?

 

Im heutigen TCM Plausch spreche ich mit meiner lieben Kollegin Niki Brummer wieder über die häufigsten Fragen, die uns in der TCM Ernährungspraxis gestellt werden. Jede dieser Fragen ist so spannend und total berechtigt. Wir alle befinden uns auf unterschiedlichen Levels, was unser TCM-Wissen angeht. Wir kommen aus verschiedenen Richtungen, haben unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten, Vorlieben und Konstitutionen. Aus genau diesen Gründen ist jede dieser Fragen auch so kostbar. In unserem Gespräch erfährst du, welche Ratschläge und Tipps wir in unseren Ernährungsberatungen an unsere Klienten und Klientinnen weitergeben und wie wir die TCM Ernährung auch in unserem eigenen Alltag leben. Ich freue mich sehr, dass du hier bist und hoffe von Herzen, dass wir dir mit unseren Antworten auf die meistgestellten Fragen etwas mehr Klarheit, Sicherheit, Leichtigkeit und Freude mitgeben können auf deinen Weg mit der TCM Ernährung. 

 

Podcast

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1. Darf ich jetzt gar kein Schnitzel mehr essen? Kein Wurstbrot? Keine Süßigkeiten?

 

Niki: 

Ich habe es schon häufig erlebt, dass KlientInnen zum Verhandeln beginnen, wenn man ihnen sagt, was sie eher reduzieren oder vermeiden sollten. Hast du das auch schon öfter gehabt? 

 

Anna:

Ja. Lustigerweise öfters bei den Männern, als bei den Frauen. Ich hab da so einen Klienten vor mir, der ganz repräsentativ ist für dieses Thema des Verhandelns. Ein Mann, der mit Hitze-Symptomen zu mir in die Praxis kommt, viel Fleisch isst, gerne seinen Schweinsbraten und sein Schnitzel regelmäßig isst, viel Wurst isst, Speck isst, gerne mal ein Schnapserl trinkt, Wein oder Bier am Abend trinkt. Da kommt dann gerne mal die Frage: “Was? Schnitzel soll ich reduzieren? Geht nicht zumindest ein Schnitzel die Woche?” Da wird dann alles, was auf der Liste steht, was reduziert werden sollte, hergenommen und darüber verhandelt. 

 

Gerade bei Klienten, wo die Beschwerden nicht “dramatisch” sind, kann man sich schon auf eine Verhandlungsbasis einlassen. Dann lässt man ihnen auch diese Freude. Wenn man den Fleischkonsum in diesem Fall um 50% reduziert, ist das schon tausendmal besser, als weiterhin so viel Fleisch und Wurst zu essen. 

 

Oft ist es dann so, dass man neue Dinge entdeckt, die einem dann wirklich so schmecken, dass man gar keinen Heißhunger mehr auf die typische Schokolade hat.

 

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Niki:

Somit geht man schon mal einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Ich kenn das zum Beispiel auch bei Frauen, wenns ums Naschen geht. Da ist es immer ganz wichtig, Alternativen an die Hand zu geben. Dass man auch mal sagt: Probier doch mal ein Kompott aus. Mach einen selbstgebackenen Kuchen statt der Schokolade, da kann man die Zutaten noch steuern. Oder diese Energykügelchen aus Datteln, Trockenfrüchten und Nüssen. Dass man da einfach ein paar Ideen mit an die Hand gibt, wie man seinen Süßhunger stillen kann, ohne zur Schokolade zu greifen.

 

Oft ist es dann so, dass man neue Dinge entdeckt, die einem dann wirklich so schmecken, dass man gar keinen Heißhunger mehr auf die typische Schokolade hat. 

 

Anna: 

Oder auf dieses Fettige, Fleischige. 

Wenn man beginnt, sich mit der TCM Ernährung oder auch irgendeiner anderen Ernährungsform zu befassen, kommt ja oft diese Angst: “Wie viel Fleisch darf ich denn überhaupt noch essen? Wie viele Süßigkeiten darf ich denn noch essen?” Da ist es wichtig, dass man auch zu sich selbst nicht zu streng ist. Sondern einfach mal sanft und leicht und mit Freude beginnt da einzusteigen. 

 

In der TCM geht’s ja nicht nur um den Körper, sondern auch um Geist und Seele. Man sollte nicht nur dem Körper durch’s Essen etwas Gutes tun, sondern auch den eigenen Emotionen.

 

Niki: 

Genau, das ist sowieso immer das Wichtigste, weil sobald man etwas wirklich zu streng angeht und alles streicht, was einem Spaß macht oder was einem Freude bereitet, was einem schmeckt, dann tut man sich selbst nichts Gutes. In der TCM geht’s ja nicht nur um den Körper, sondern auch um Geist und Seele. Man sollte nicht nur dem Körper durch’s Essen etwas Gutes tun, sondern auch den eigenen Emotionen. Wenn man sich dann aber grämt, weil man alles streicht, was einem Freude bereitet, dann geht das einfach in die falsche Richtung. 

 

Anna:

Und gerade bei Männern dieses gesellige Essen, mit Freunden auf ein Bier treffen oder so, ist etwas, was ja bleiben soll. Ich glaube, wir schaffen sehr viel Bewusstsein, wenn wir einmal aufzeigen, dass sich die Gesundheit nicht in die richtige Richtung entwickelt und auf darauf aufmerksam machen, worauf ein bisschen mehr geschaut werden soll. Die Dosis macht ja das Gift und da geht’s einfach darum, die Dinge, die einem Schaden, nicht mehr in Massen zu essen. 

 

Wenn man zum Beispiel unter Hitze-Symptome leidet, dass man halt dann nicht mehr täglich etwas Scharfes isst. Da geht’s einfach auch mal ums Bewusstwerden, weil man weiß ja oft gar nicht, dass das Problem vielleicht scharfe Gewürze sind. Und wenn man das erstmal weiß, kann man im Alltag bewusster damit umgehen. 

 

2. Oh Gott! 3x am Tag gekocht essen? Dann nehm ich ja noch mehr zu. 

 

Anna: 

Frauen kommen oft mit kalten Händen, mit kalten Füßen, mit schwachem Immunsystem, mit Cellulite zu mir in die Praxis und sagen, sie möchten abnehmen. Sie möchten wieder eine reinere Haut, usw. Dann sag ich: Koch einfach öfters. Schau, dass du, wenn’s möglich ist, dreimal am Tag warm, gekocht isst. Und dann kommt oft dieses dieser große Bedenken: “Oh mein Gott, wenn ich jetzt dreimal am Tag etwas Warmes, Gekochtes essen soll, dann werde ich ja zunehmen!” 

 

Niki: 

Da geht’s halt auch immer darum, aufzuzeigen, dass gekochte Kost nicht schwere Kost bedeutet. Dass man ganz leichte Mahlzeiten, leichte, bekömmliche Gemüsegerichte kochen kann oder mit Getreide dazu oder einen leichten gedünsteten Fisch. Kochen bedeutet nicht unbedingt ein schweres Gericht. 

 

Die Damen, die da Angst haben vorm Zunehmen, sind oft die Damen, die sehr viel kalt essen, die sehr viel Joghurt und Rohkost essen und Brotmahlzeiten, weil sie einfach Angst haben vor großen Mahlzeiten und in Wirklichkeit ist es genau das, was den Körper schwächt, was die Verdauung schwächt. Dann ist so viel Kälte in der Verdauung, dass der ganze Stoffwechsel langsamer wird und nicht mehr so gut funktioniert. Durch warme und gekochte Mahlzeiten kann man den Stoffwechsel dann wieder in Schwung bringen und die Mitte stärken und dann wird auch wieder alles viel leichter vom Körper verarbeitet und somit tut man dem Körper eigentlich etwas Gutes und unterstützt eben sogar beim Abnehmen. Und das ist natürlich etwas, was viele Leute gar nicht wissen.

 

Anna: 

Was mich dann so freut ist, wenn ich diese Klienten oder Klientinnen nach drei Monaten wiedersehe und sie abgenommen haben und völlig überrascht sind, dass sie gefühlt mehr essen, gesättigter sind und trotzdem abgenommen haben. Und das ist das Schöne!

 

Bei mir war’s ja jahrelang genauso. Der Tag hat mit mit Früchten begonnen, dann der große Salat mit Tomaten, Gurken und Paprika und Mozzarella und dann am Abend die Brotmahlzeit mit einem mageren Schinken und einem fettarmen Käse. Und wenn ich jetzt gedacht hätte, ich koche am Abend eine Suppe oder mach mir ein Gemüse mit Fisch oder Fleisch, dann hätte ich mir gedacht, das hat ja viel mehr Kalorien und da kann ich nicht abnehmen. Da machen wir sehr, sehr kostbare Arbeit, wenn wir da die Leute aufklären, dass das aus Sicht der TCM eben nicht so ist. 

 

3. Ist die TCM eine dieser neuen Trenddiäten?

 

Anna: 

Das wirklich eine meiner absoluten Lieblingsfragen, weil durch diese Frage kommt man sehr schnell auf die Essenz der chinesischen Medizin. Nein, die TCM Ernährung ist keine dieser Trenddiäten. Es ist etwas Jahrtausendealtes. Die Menschen haben die Natur beobachtet, die LEBENSmittel beobachtet, die Thermik der LEBENSmittel auf unseren Körper. Und dieses Wissen steckt da dahinter und es ist kein exotisches Wissen, sondern dieses Wissen gibt es ja auch schon bei uns im Westen seit hunderten, tausenden Jahren. 

 

Die Traditionell Chinesische Medizin, die Ernährung nach der TCM, ist etwas sehr Ursprüngliches, ein Naturheilmittel.

 

Die Omas haben gewusst, warum sie beim Kümmelbraten den Kümmel dazugeben, warum sie das Brot backen und den Fenchel mit reingeben oder wir sagen ja oft so gerne: Iss das, was deine Oma als Essen erkennen würde und nicht alles vorgekocht mit irgendwelchen 

Geschmacksverstärkern, verpackt in Plastik und in die Mikrowelle reingeschoben. 

Die Traditionell Chinesische Medizin, die Ernährung nach der TCM, ist etwas sehr Ursprüngliches, ein Naturheilmittel. 

 

Lass deine Ernährung deine Medizin sein, hat schon Hippokrates gesagt. Und das beschreibt die TCM-Ernährung sehr gut. Jahrtausendealtes Wissen um LEBENSmittel, um Obst, Gemüse, Kräuter, das wir uns jetzt eben auch in unserer modernen Zeit zunutze machen können. 

 

Niki: 

Dieses Wissen war ja auch schon immer da, wie du das erwähnt hast. Die Omas haben gewusst, warum der Kümmel in den Kümmelbraten kommt. Genauso haben sie in der Früh einen Polenta Sterz zubereitet, eine warme Mahlzeit. Dieser Spruch: “Du sollst frühstücken wie der Kaiser und Abendessen wie der Bettler”, der ist ja auch bei uns altbekannt und so sieht’s ja auch die TCM. Das ist ein so altes Wissen, ist aber bei uns leider über die Jahre immer mehr verloren gegangen oder wird im Alltag so nicht nicht mehr praktiziert. Und da sieht man auch, dass die TCM total angelehnt ist an die Naturheilkunde, die wir jetzt kennen, an die europäische Naturheilkunde. Mit der TCM kann man auch wieder ein Stück mehr unsere Kultur aufleben lassen und unsere alten Ernährungsgewohnheiten aufleben lassen. 

 

Anna: 

Früher ist halt am Sonntag der Sonntagsbraten auf den Tisch gekommen. Auf der einen Seite hat’s natürlich was mit der Kohle zu tun, die Leute haben sich’s nicht leisten können, jeden Tag Fleisch zu essen. Das, was wir jetzt in Hülle und Fülle im Supermarkt finden, auch so die billigst erzeugten LEBENSmittel, die wir zur Verfügung haben, das hat sich alles so geändert. Wir haben alles verfügbar, immer verfügbar. Wir haben diesen Bezug zu der Ursprünglichkeit dadurch komplett verloren. Viele wissen nicht einmal, wann welches Obst, wann welches Gemüse überhaupt Saison hat, weil das können wir ja im Supermarkt immer kaufen. Viele Menschen haben den Bezug zu LEBENSmitteln, zur Verarbeitung von LEBENSmitteln verloren. Wie koche ich Reis? Wie koche ich eine Suppe? Die Traditionell Chinesische Medizin ist für mich deshalb auch keine Eintagsfliege oder eine dieser Trenddiäten. 

 

Niki: 

Und was man da auch noch einfällt sind eben unsere alten Sprichwörter. In der TCM sind Emotionen immer den Organen zugeordnet und zum Beispiel ist das Grübeln und Sorgen machen, Milz und Magen zugeordnet. Und auch bei uns sagt man, wenn man eine Information bekommt, die schwer verdaulich ist: Das schlägt mir jetzt auf den Magen. Oder in der TCM ist die Wut der Leber zugeordnet. Und bei uns sagt man auch: Der ist eine Laus über die Leber gelaufen. Da sieht man, wie eng das eigentlich alles verwoben ist und dass da auch bei uns schon sehr viel Bewusstsein da war, wie die Emotionen auf unsere Organe wirken. 

 

Der Kümmel im Kümmelbraten wirkt verdauungsfördernd. Der Fenchel im Brot wirkt Feuchtigkeit entgegen. Oder auch in Italien: Der Basilikum über den Tomaten mit Mozzarella wärmt und fördert die Verdauung.

 

Anna: 

Ja, total und weißt du, was mir da auch einfällt? Wenn man sich die Hausmannskost hernimmt, ist oft viel Gemüse dabei, es wird noch mit Getreide gekocht, wie zum Beispiel die Gerstelsuppe gebe ich gern als Beispiel. Es wird mit Mais gekocht, also auch so mit diesen ursprünglichen LEBENSmitteln, ursprünglichen Getreidesorten. Es macht durchaus Sinn, sich da vielleicht doch einmal alte Kochbücher von der Oma herzunehmen und sie vielleicht ein bisschen mit weniger Mehl oder Mehlalternativen oder ein bisschen leichter zu zaubern. Da hat man viele Gewürze drinnen, die verwendet worden sind, einfach weil’s so logisch war, weil’s die Verdauung fördert. Um das kurz aufzuklären: Der Kümmel im Kümmelbraten wirkt verdauungsfördernd. Der Fenchel im Brot wirkt Feuchtigkeit entgegen. Oder auch in Italien: Der Basilikum über den Tomaten mit Mozzarella wärmt und fördert die Verdauung. Das alles ist Traditionell Chinesische Medizin. 

 

Niki: 

Genau. Das Wissen um die LEBENSmittel und dieses Wissen im Alltag zu integrieren. 

 

Hier findest du den ersten Teil meines TCM Plauschs mit Niki Brummer. Dabei sprechen wir ausführlich über die häufigsten Fragen, die uns in unserer TCM Ernährungspraxis gestellt werden und geben viele hilfreiche Tipps und Anregungen für deine TCM Ernährung im Alltag. 

 

Wenn du noch mehr über die TCM Ernährung erfahren möchtest, lade ich dich herzlich ein, dich dem TCM Freundeskreis anzuschließen. Im November haben wir den Schwerpunkt “Stärke dein Immunsystem – Mit dem Wissen aus Ost & West”. Dabei gehen wir auch ganz speziell auf krankmachenden Einflüsse, sogenannte pathogene Faktoren, aus Sicht der TCM ein und du erfährst, welche Beschwerden sie verursachen und welche Erste-Hilfe Maßnahmen du zur Linderung deiner Symptome anwenden kannst. Der TCM Freundeskreis ist dein Mitgliederbereich rund um die Ernährung nach der Traditionell Chinesischen Medizin. Freue dich auf sofortigen Zugang zu allen bisherigen Monatsschwerpunkten und viele, viele weitere spannende Themen aus der Welt der Traditionell Chinesischen Medizin. Dich erwarten monatlich umfangreiche Workbooks, Rezepte-Booklets, ein Live Call mit mir am Anfang des Monats, ein Live Q&A zum aktuellen Schwerpunktthema am Ende des Monats, Akupressurpunkte, die aktuellen Mond- und 5-Elemente Energien und vieles mehr. Alle Infos zum TCM Freundeskreis findest du hier. Ich freu mich, wenn du dabei bist.

 

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Mehr von TCM Ernährungs- und Feng Shui-Beraterin Niki Brummer findest du hier:

Website: https://www.nikibrummer.com/

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Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

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